Essen – Ratingen | Die Ratinger Ice Aliens haben ihr Auswärtsspiel bei den Eagles Essen-West mit 5:4 nach Penaltyschießen gewonnen und damit ihre Ambitionen in der Regionalliga West eindrucksvoll untermauert. Vor offiziell 2.644 Zuschauern im Essener Westbahnhof entwickelte sich ein intensives Topspiel zweier Teams auf Augenhöhe, in dem Ratingen zunächst lange führte, den späten Ausgleich hinnehmen musste und schließlich im Penaltyschießen die besseren Nerven zeigte.
Die Hausherren gingen im ersten Drittel durch Gottschalk in Führung, ehe Ratingen nach einer Druckphase zurückkam. Der Ausgleich durch Stephan und zwei weitere Treffer von Irwin und Dmitriev drehten den Spielstand noch vor der ersten Pause auf 3:1. Im Mitteldrittel erhöhten die Ice Aliens durch Brazda auf 4:1, ehe Essen in Überzahl auf 2:4 verkürzte. Im Schlussdrittel erhöhte Essen den Druck und kam durch Otte und Keresztury noch zum 4:4-Ausgleich. In der anschließenden Overtime fiel kein Tor. Im Penaltyschießen verwandelte erneut Bryce Irwin den entscheidenden Versuch und sicherte den Ratingern den Zusatzpunkt.
Im Vorfeld war das Spiel von personellen und strukturellen Themen begleitet. Die Ice Aliens hatten mit dem Tschechen Stanislav Vrhel einen jungen, physischen Stürmer verpflichtet, der perspektivisch eine freigewordene Importstelle besetzen soll. Gleichzeitig standen mehrere Spieler verletzungs- oder sperrebedingt nicht zur Verfügung, darunter Onckels, T. Brazda und Stroh. Zudem war unklar, ob Palmeira-Kerkhoff sowie Rakell rechtzeitig einsatzbereit sein würden. Diese Gemengelage stellte Trainer Frank Gentges einmal mehr vor die Aufgabe, Umstellungen und Rollenverschiebungen innerhalb kurzer Zeit vorzunehmen.
Parallel werden vereinsintern seit längerem die Rahmenbedingungen thematisiert. Die Trainingszeiten liegen im frühen Abendfenster und kollidieren damit regelmäßig mit beruflichen Verpflichtungen mehrerer Spieler. Gentges hatte wiederholt betont, dass die sportliche Wettbewerbsfähigkeit des Kaders strukturell erschwert werde, weil Training und Berufstätigkeit schwer vereinbar seien. Auch im aktuellen Fall war zu hören, dass Abgänge oder Nichterreichbarkeit einzelner Spieler im Saisonverlauf in direktem Zusammenhang mit dieser Planung stehen.
Ungeachtet dieser Hürden zeigt die Mannschaft auf dem Eis konstant hohe Qualität und bleibt in der Spitzengruppe des Tableaus. In Ratingen selbst wird dies jedoch nicht überall in der Breite honoriert. Die Zuschauerzahlen in der heimischen Eissporthalle in West bilden die sportliche Leistung nicht in dem Maße ab, wie es angesichts des Anspruchs und des Aufwands zu erwarten wäre. Der Verein signalisiert auch wiederholt, dass breitere Unterstützung aus dem städtischen Umfeld nötig wäre, um das erreichte Niveau zu stabilisieren.
Der Blick richtet sich nun auch auf die wirtschaftliche Seite. Für den 29. Oktober um 18:30 Uhr ist im Prinzenbahnhof Hösel ein Sponsorentreffen geplant, bei dem der Club zusätzliche Partner gewinnen und die Grundlage für die kommenden Saisonabschnitte verbreitern möchte. Sportlich hat Ratingen an diesem Abend geliefert – ob das Umfeld nachzieht, entscheidet mit darüber, wie tragfähig der aktuelle Erfolg langfristig sein wird.