Ratingen. Eine digitale Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt, dass die Ratinger Innenstadt ein kaufkräftiges Publikum anzieht, aber auch Schwachstellen hat. Obwohl der Marktplatz als Hauptanziehungspunkt gut frequentiert ist, sind andere Bereiche vom Besucherstrom fast abgeschnitten. Zudem ist die Besucherschaft im Vergleich zum Durchschnitt überaltert. Die IHK sieht deshalb Handlungsbedarf, die Innenstadt besser zu vernetzen und jüngere Zielgruppen anzusprechen.
Die IHK-Analyse für die Stadt Ratingen zeigt, dass der Marktplatz mit den angrenzenden Straßen Bechemer Straße und Oberstraße den Hauptanziehungspunkt für Besucher bildet. Die Innenstadt zieht sogar an Sonntagen viele Menschen an, was für eine attraktive Gastroszene spricht.
“Das Klientel in Ratingen ist kaufkräftig und erreicht fast das Niveau von Düsseldorf”, führt Nadia Mohseni, Regionalbeauftragte der IHK für den Kreis Mettmann, aus.
Im Einzugsgebiet von Ratingen leben rund 450.000 Menschen. Laut IHK-Daten kommt nur ein kleiner Teil (87.000) davon direkt aus der Stadt. Der Großteil reist aus umliegenden Städten wie Düsseldorf, Mettmann, Wülfrath, Heiligenhaus sowie aus dem Essener, Mülheimer und Duisburger Süden an.
Laut Analyse wird die Kundschaft in Ratingen von der Ü60-Generation dominiert. Nadia Mohseni sieht hier eine Aufgabe für die Zukunft, jüngere Zielgruppen, insbesondere die 31-40-Jährigen, gezielter anzusprechen, da diese bisher unterrepräsentiert sind. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen, könnten Events oder verkaufsoffene Sonntage ein gutes Mittel sein.
Die meisten Besucher kommen dienstags, donnerstags und samstags zwischen 10 und 12 Uhr in die City, was auf den Wochenmarkt zurückzuführen ist. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt mit knapp unter zwei Stunden relativ niedrig.
Auch in Ratingen gibt es Bereiche, die vom Besucherstrom weniger frequentiert werden, darunter die Wallpassage. Hier könnte ein Ankermieter mit hoher Anziehungskraft Abhilfe schaffen, so der Rat der IHK Analystin. Voraussetzung sei aber, dass es ausreichende Parkmöglichkeiten gibt.
Die Düsseldorfer Straße zog in der Vergangenheit ebenfalls weniger Besucher an, was sich aber mit der Dauerbaustelle begründet, die auch schon zur Zeit der Datenerhebung existierte. Auch der Busbahnhof hat in Ratingen eine eher geringe Besucherfrequenz.
Nadia Mohseni betont: “Für Ratingen zeigt die digitale Standortanalyse deutlich, dass eine bessere Vernetzung und Besucherlenkung erforderlich ist.” Ein gezieltes Wegeleitsystem könnte die gesamte Innenstadt erlebbar machen.