
Ratingen | Es ist wieder soweit: Die Stadt trägt Wimpel, Fahnen und das vertraute Kribbeln in der Luft – das Ratinger Schützenfest beginnt! Während in den Straßen die letzten Handgriffe getan werden, wächst die Vorfreude auf eines der traditionsreichsten und beliebtesten Feste der Stadt.
Gestern Abend sah man sie schon – die Mitglieder der St. Sebastiani Bruderschaft, wie sie durch die Gassen zogen, Vereinslokale schmückten, Wimpel aufhängten und prüfend über den Marschweg blickten. „Wird schon, wir finden den Weg!“, scherzte Arno Schnitzer, frisch beförderter Oberleutnant, mit einem Augenzwinkern. Und damit sprach er vielen Ratingern aus der Seele: Wenn gefeiert wird, dann mit Herzblut – und notfalls auch mit Improvisationstalent.
Denn trotz aller Feierlaune bleibt eines nicht zu übersehen: Die Stadt gleicht an manchen Ecken eher einer Dauerbaustelle als einem Festplatz. Gerade rund um den Marktplatz türmen sich Absperrungen, halbfertige Bauarbeiten und unerfreuliche Unklarheiten. „Die Kommunikation mit der Stadt ist eine Katastrophe“, sagt Carsten Giertz, Gastronom Schlüssel am Markt, Drei Könige. „Wir wissen immer noch nicht, worauf wir uns einstellen müssen. Es wäre schön gewesen, wenn wir als Anlieger mehr einbezogen worden wären.“
Auch Christian Pannes vom Bürgerhaus ärgert sich: „Die Fahnenmasten standen schon vier Wochen vorher – genau dort, wo bei schönstem Wetter die Sonnenschirme hätten aufgespannt werden können.“ Ein berechtigter Einwand, der deutlich macht: Hier fehlt es an Feingefühl in der Abstimmung zwischen Stadtverwaltung, Veranstaltern und lokal ansässiger Gastronomie.
Und dennoch: Die Ratinger lassen sich die Stimmung nicht vermiesen. Zu viele Traditionen, zu viel Gemeinschaft und zu viele schöne Erinnerungen hängen an diesem Fest. Seit Jahrhunderten ist das Schützenfest Ausdruck des Miteinanders in der Stadt – und ein Höhepunkt im Kalender vieler Familien, Freunde, Vereine und Nachbarschaften.
Jetzt also heißt es: Augen auf, Stolz raus, Uniform an! Ob beim feierlichen Umzug, im Festzelt oder auf den vielen geselligen Plätzen der Stadt – das Schützenfest lebt von denen, die mitmachen. Mit einem Lächeln, einem kühlen Getränk in der Hand und vielleicht auch mit dem einen oder anderen Augenzwinkern angesichts mancher Widrigkeit.
Denn, Hand aufs Herz: Wenn der erste Marsch erklingt, das Tambourkorps aufzieht und die Schützen stolz durch die Straßen ziehen, dann weiß jeder – Ratingen ist im Festmodus. Und dann ist es auch egal, ob die Baustellenlampen noch blinken – denn die Herzen der Menschen leuchten heller.
In diesem Sinne: Ein dreifaches Hoch auf das Ratinger Schützenfest! Viel Spaß beim Feiern, Begegnen und Miteinander!