Ratingen | Derzeit begibt sich ein Verein auf dünnes Eis: Der heimische Eishockeyclub „Ratinger Ice Aliens“ kämpft in der Saisonvorbereitung mit massiven Personalproblemen und wirtschaftlichen Zwängen. Trotz Investitionen in die Infrastruktur – darunter die Erneuerung der Hallenbeleuchtung und die Modernisierung der Pistenbar, droht der sportliche Rückschritt. In der Mannschaftsaufstellung zeichnete sich früh ein Problemfeld ab: Mehrere Stürmer – darunter Jan-Levin Regh, Luis Bauer, Ryan Franz und Giovanni Schönfeld – gehören nicht mehr zum Kader, und Tobias Brazda fällt langfristig verletzungsbedingt aus. Ergänzend kam überraschend der Rückzug des schwedischen Importspielers Emil Johansson aus privaten Gründen hinzu, nachdem dieser in den bisherigen Testspielen mit drei Treffern und einer Vorlage überzeugt hatte. Mit seinem Abschied schrumpft der Angriff auf lediglich sieben verbliebene Stürmer.
Der Verein weist darauf hin, dass ein Sponsor seine ursprüngliche Zusage für die Finanzierung eines Imports zurückgezogen habe. Im Fall Johansson werde ein Neuzugang nur dann zustande kommen, wenn die entstehenden Transfer- und Materialkosten refinanziert werden können. Angesichts der bereits dünnen Personaldecke müsse jeder Schritt sorgfältig abgewogen werden. Aktuell stehen neben den wenigen Stürmern acht Verteidiger und drei Torhüter zur Verfügung – eine zahlenmäßig angespannte Aufstellung.
Sportlich konnte der Klub bislang in Testspielen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen überzeugen: Gegen die Nijmegen Devils gewann man auswärts 5:2 und daheim 7:3. Diese Resultate geben Hoffnung, doch sie überdecken nicht das strukturelle Problem. Denn ohne ausreichende Tiefe im Kader, speziell in der Offensive, wird die Mannschaft in der echten Saison auf Herausforderungen stoßen.
Ein Blick auf den Hintergrund: Die Ice Aliens spielen in der Regionalliga (vormals Regionalliga West). In der Saison 2024/25 wurden sie Meister in der Regionalliga Nordrhein-Westfalen. Die Vereinsgeschichte kennt Perioden finanzieller Engpässe, zuletzt etwa in der Anfangszeit des Vereins und in früheren Jahrzehnten, als Sponsorenausfälle oder Insolvenzverfahren den Spielbetrieb gefährdeten.
Die Investitionen in die Infrastruktur und das Stadion mögen langfristig sinnvoll sein, doch gegenwärtig zeigen sie nur begrenzte Wirkung für das sportliche Überleben. Ohne verlässliche Sponsoren und einen stabilen Kader droht eine erneute Verschärfung der finanziellen und sportlichen Lage.
Der Saisonstart am 3. Oktober gegen TuS Wiehl in der heimischen Halle wird zur frühen Bewährungsprobe. Ob die Ice Aliens den Druck meistern können, hängt nicht allein von den verbliebenen Spielern ab, sondern von der Fähigkeit des Vereins, kurzfristig auf die Personalnot zu reagieren – und gleichzeitig langfristig wirtschaftlich stabil aufgestellt zu sein.