Ratingen | Wie oft ist man schon an ihr vorbeigegangen – und hat doch nur einen kurzen Blick auf Turm und Portal geworfen? Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul ist nicht nur die größte Kirche Ratingens, sondern eines der ältesten und bedeutendsten Bauwerke der Stadt. Am Samstag, 22. November 2025, um 12 Uhr lädt ein neues Team von Kirchenführerinnen und Kirchenführern alle Interessierten dazu ein, dieses eindrucksvolle Gotteshaus einmal bewusst und mit fachkundigem Blick zu entdecken.
Treffpunkt ist das Hauptportal der Kirche, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Rundgang ist kostenfrei.
Ein Gang durch Jahrhunderte Stadtgeschichte
Wer die schwere Kirchentür hinter sich lässt, tritt in einen Raum, der von vielen Jahrhunderten Ratinger Geschichte erzählt. Die Ursprünge von St. Peter und Paul reichen nach Forschungen der Gemeinde bis in die frühe Missionierungszeit zurück – schon im 7./8. Jahrhundert dürfte hier eine erste Kirche gestanden haben.
Im Laufe des Mittelalters entstand aus den Anfängen eine romanische Kirche mit Chorflankentürmen, ehe im späten 13. Jahrhundert die heute prägende gotische Hallenkirche errichtet wurde. Sie gehört zu den frühesten Hallenkirchen im Rheinland und prägt bis heute das Stadtbild.
Später, im 19. Jahrhundert, wurde St. Peter und Paul nach Plänen des Architekten Heinrich Wiethase deutlich vergrößert und im Stil der Neogotik erweitert. So erklärt sich die besondere Mischung aus mittelalterlichem Kern und neogotischen Formen, die sich bei der Führung gut nachvollziehen lässt.
Zerstörung und Wiederaufbau
Ein wichtiger Teil des Rundgangs ist auch der Blick auf die Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Artilleriebeschuss und Bombentreffer beschädigten Kirche, Dachstuhl, Fenster und Orgel schwer; über Jahre prägten Notverglasungen und provisorische Reparaturen das Bild der Kirche. Erst nach und nach wurde das Gotteshaus wieder instand gesetzt, in den 1970er Jahren umfassend saniert und innen nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils neu gestaltet.
Heute zeugen nur noch wenige Spuren von dieser Zeit – die Führung hilft, sie zu entdecken und einzuordnen.
Architektur, Fenster, Glocken – Details, die man leicht übersieht
Das neue Führungsteam erläutert bei einem Rundgang durch das Kirchenschiff die Baugeschichte, den Innenraum und seine Ausstattung:
- die hohe, lichte Hallenarchitektur,
- die vielfältigen Glasfenster verschiedener Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts,
- und natürlich den markanten Westturm, der bereits im 13. Jahrhundert zum Wahrzeichen Ratingens wurde.
Auch die mächtige Orgel und das reiche Geläut, das heute aus mehreren historischen und neueren Glocken besteht, lassen sich im Rahmen der Führungen thematisch vertiefen – bei einigen Terminen künftig sogar mit eigenen Schwerpunkten, etwa „Kirchturm & Glocken“ oder „Die Kirchenfenster erzählen Geschichten“.
Regelmäßige Führungen im Jubiläumsjahr
Die Führung am 22. November ist zugleich der Auftakt für ein regelmäßiges Angebot:
Ab Dezember und vor allem im Ratinger Stadtjubiläumsjahr 2026 werden jeweils am ersten und dritten Samstag im Monat um 12 Uhr Führungen angeboten – darunter spezielle Familienführungen und thematische Rundgänge. Die Termine sind bereits im Veranstaltungskalender der Pfarrei veröffentlicht unter:
www.st-peterundpaul.de/kalender.
Wer also Lust hat, Ratingens größte Kirche einmal mit anderen Augen zu sehen – als lebendiges Geschichtsbuch, als Raum der Stille und als architektonisches Schmuckstück – für den bietet sich am 22. November eine ideale Gelegenheit. Einfach kommen, eintreten – und eine gute Stunde staunen.

