Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Für viele kulturelle Interessierte ein Anlaufpunkt, Bild: Alexander Heinz
Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Für viele kulturelle Interessierte ein Anlaufpunkt, Bild: Alexander Heinz

Ratingen | Die Zukunft des Oberschlesischen Landesmuseums im Ratinger Stadtteil Hösel sorgt für politischen Wirbel. Die Bürger-Union Ratingen hat beantragt, das Thema auf die Tagesordnung des nächsten Bezirksausschusses (BVA) am 28. August zu setzen. Hintergrund ist eine geplante Verlagerung des Museums nach Essen, die zunehmend Kritik hervorruft.


Bereits im Juni hatte die Bürger-Union eine Anfrage im Kulturausschuss gestellt. Anlass war ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der den Fortbestand des Museums in Hösel infrage stellte. In der Sitzung am 26. Juni hatte der zuständige Beigeordnete Patrick Anders erklärt, dass der Stadt keine konkreten Informationen über einen Umzug oder eine mögliche Nachnutzung des Gebäudes vorlägen.

Umso mehr überraschte eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung, die vier Wochen später veröffentlicht wurde. Darin kündigte Anders an, mit der Stiftung Haus Oberschlesien ein Gespräch über die künftige Nutzung der Liegenschaften zu führen. Ein möglicher Verbleib des Museums in Hösel soll jedoch nicht Gegenstand dieser Gespräche sein – laut Bürger-Union ein problematischer Ansatz.

Kritik an Stiftungschef und Verlagerungsplänen

Kritik richtet sich insbesondere gegen den Vorsitzenden der Stiftung Haus Oberschlesien, Sebastian Wladarz. Ihm wird vorgeworfen, die Umzugspläne bewusst zurückgehalten zu haben, um vor der Kommunalwahl keine öffentliche Debatte auszulösen. Wladarz hatte sich in internen Kreisen klar für einen Umzug nach Essen ausgesprochen – offiziell kommuniziert wurde das bisher jedoch nicht.

Museumsleiter widerspricht Umzugsargumenten

Rückendeckung bekommt die Bürger-Union vom Museumsleiter Daniel Skrabania. In einem Bericht der Rheinischen Post widerspricht dieser den Argumenten für einen Umzug. Die Besucherzahlen seien deutlich gestiegen – bis Jahresende werde mit rund 10.000 Gästen gerechnet, was ein Rekordjahr bedeuten würde. Auch die technischen Modernisierungen, in die zuletzt erheblich investiert wurde, sprächen für den Verbleib des Museums in Hösel. Ein Umzug nach Essen, so Skrabania, wäre „ein Skandal“.

Bürger-Union fordert klares Bekenntnis zum Standort Hösel

Die Bürger-Union fordert nun, die Stadt solle sich aktiv mit den Möglichkeiten zum Erhalt des Museums am Standort Hösel auseinandersetzen. Im nächsten BVA am 28. August solle daher nicht nur ein aktueller Sachstandsbericht vorgelegt werden, sondern auch eine Einschätzung zu den Perspektiven des Museums vor Ort erfolgen.

„Es geht nicht nur um die Zukunft eines Museums, sondern auch um die kulturelle Identität Ratingens“, so die Bürger-Union. Die geplante Verlagerung nach Essen dürfe nicht stillschweigend vollzogen werden – eine öffentliche Diskussion sei dringend notwendig.