Auch Krähen sind potentielle Überträger in Siedlungsgebiete. Bild: Alexander Heinz
Auch Krähen sind potentielle Überträger in Siedlungsgebiete. Bild: Alexander Heinz

Ratingen | Seit September 2025 breitet sich die Vogelgrippe in Deutschland erneut stark aus. Besonders betroffen sind derzeit Kraniche und Wasservögel in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) stuft das Risiko einer Übertragung auf Hausgeflügel als hoch ein. Der Deutsche Jagdverband (DJV) ruft Jäger, Tierhalter und Naturfreunde zu erhöhter Vorsicht auf.


Ausbreitung über Wildvögel und Zugbewegungen

Das Virus wird vor allem von wildlebenden Wasservögeln getragen. Diese Tiere zeigen häufig keine Krankheitssymptome, können aber große Mengen des Virus über Kot oder Nasensekrete ausscheiden. Besonders im Herbst, wenn Zugvögel in Rastgebieten verweilen, steigt das Risiko einer Verbreitung massiv an. Über kontaminiertes Wasser, Futter, Schuhe oder Geräte kann das Virus leicht auf Hausgeflügel übergehen.

Gefahr für Haus- und Wildtiere

Während für Menschen weiterhin nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko besteht, warnt der DJV ausdrücklich vor Gefahren für Haustiere. Katzen können sich infizieren, wenn sie infizierte Vögel fressen oder mit toten Wildvögeln in Kontakt kommen. Infizierte Tiere zeigen oft schwere Atemwegsprobleme oder neurologische Störungen und verenden innerhalb weniger Tage. Auch Hunde können sich anstecken, etwa durch das Apportieren von Wildvögeln während der Jagd oder Spaziergänge in betroffenen Gebieten.

Inzwischen mehren sich Hinweise, dass nicht nur Haustiere, sondern auch Wildtiere wie Füchse oder Waschbären das Virus aufnehmen und weitertragen können. Diese Tiere, die häufig auch in Stadtrandgebieten und Gärten unterwegs sind, könnten den Erreger über Kadaver oder Beutereste bis in Siedlungen hinein verschleppen. Damit steigt das Risiko indirekter Infektionen für freilaufende Katzen und Hofhunde.

Verhaltensempfehlungen für Tierhalter

Katzenbesitzer sollten ihre Tiere in gefährdeten Regionen vorübergehend im Haus halten. Jagdhunde sollten nach Einsätzen gründlich gereinigt und auf Krankheitssymptome beobachtet werden. Tierärzte raten zudem, Kontakt mit verendeten Vögeln strikt zu vermeiden. Tote oder auffällig kranke Wildvögel sind den örtlichen Behörden oder über die Tierfundkataster-App zu melden.

Geflügelhalter werden vom FLI aufgefordert, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu verschärfen: Futterstellen abdecken, Zugang für Wildvögel verhindern und die Ställe nur mit gereinigter Kleidung betreten.

Für Verbraucher gilt: Der Verzehr von Geflügel oder Wildvögeln bleibt sicher, sofern das Fleisch ausreichend erhitzt wird. Temperaturen über 70 Grad Celsius töten das Virus zuverlässig ab.

Streunende Katzen, Füchse und Waschbären können das Virus unbemerkt weitertragen und so zu einem wichtigen Faktor bei der Ausbreitung werden. Vorsicht und Hygiene sind daher die besten Mittel, um die Seuche einzudämmen und Tierbestände zu schützen.