Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Foto: Alexander Heinz
Das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel. Foto: Alexander Heinz
Ratingen. Die Zukunft des Museums und die der Stiftung sind eng miteinander verwoben, die Auseinandersetzung um unterschiedliche Positionen kann jetzt zur Zerstörung beider Institutionen führen. Der Vorsitzende der Stiftung Sebastian Wladarz nimmt Stellung.
„Wenn man die höchste Eskalationsstufe zündet, ist ein Gesprächsangebot unehrlich und vergiftet”. Entscheiden Gerichte über die Zukunft der Stiftung? Zum Angebot des Stiftungsrates der Stiftung Haus Oberschlesien, zur Zukunft des Oberschlesischen Landesmuseums einen Runden Tisch zu initiieren, erklärt der Vorstandsvorsitzende Sebastian Wladarz in einer persönlichen Erklärung:

„Es ist in einer Demokratie und zumal in einem verantwortungsvollen Amt immer richtig und wichtig, dass die Gesprächsbereitschaft von allen Seiten erhalten bleibt. Der Vorschlag des Stiftungsrates, einen Runden Tisch einzuberufen, ist allerdings insofern unehrlich und vergiftet, als dass dieser zuvor wohl zugestimmt hat, dass ein Vorstandskollege zum letzten Vorstandsbeschluss die Gerichte einschaltet. Wer also die höchste Eskalationsstufe zündet und Gerichte bemüht, schlägt für gewöhnlich die Tür zu einem Ausgleich zu. Das ist dann nicht mehr ein Ringen um die Sache und im im Zukunftssinne der Stiftung, sondern um eine Fundamentalopposition. Das Recht auf diese Klärung will ich dem Vorstandskollegen nicht absprechen. Es erschließt sich mir dennoch nicht, warum dann nicht schon im Vorfeld des Beschlusses vom September 2024 der Vorschlag gemacht wurde, etwaige Bedenken im Hinblick auf die Satzung juristisch klären zu lassen.


Leider muss ich feststellen, dass der Stiftungsrat schon seit längerer Zeit einen eigenen Weg beschreitet, ohne die Abstimmung mit der Vorstandsmehrheit zu suchen. Er agiert für die Stiftung, ohne dafür explizit einen Satzungsauftrag zu haben. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, das Miteinander zu verbessern. Ob es der Stiftung dienlich ist, bleibt fraglich. Die Entscheidung, den Rechtsweg zu bestreiten ist insofern ein trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung. Dann müssen aber jetzt eben die Gerichte entscheiden, obwohl es milede Mittel gegeben hätte, zunächst die Stiftungsaufsicht zu bemühen, der ich alle Unterlagen zugestellt habe. Im Gegensatz dazu ist positiv zu bewerten, dass Bund und Land offenbar weiterhin miteinander im Gespräch sind.

Der Finanzskandal des Oberschlesischen Landesmuseums aus dem Jahre 2018, die sich daraus ergebenden Rückforderungen des Zuwendungsgebers in sechsstelliger Höhe und die Anklageerhebung gegen die Beteiligten, für die bis zum Abschluss des Verfahrens freilich die Unschuldsvermutung gilt, zeigen auf, dass der eingeschlagene Weg der Aufarbeitung sowie Neusortierung richtig war und die Neuaufstellung fortgesetzt werden muss. Deshalb bedarf es eines neuen rechtlich-strukturellen und wirtschaftlich tragfähigen Fundaments der Stiftungsarbeit. Und genau deshalb müssen auch für einen Standorterhalt bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Diese kommen im letzten Vorstandsbeschluss zum Ausdruck.
Wenn nun ein Gericht entscheiden sollte, dass der Vorschlag des Förderministeriums (Verlagerung nach Essen) nicht umsetzbar ist, wird sich, neben den Stiftungsgremien, ein großer Kreis damit beschäftigen müssen, in welchem Rahmen das Überleben der Institution dann eben gesichert werden kann. Ob es dann „Runder Tisch“ oder anders heißt, darauf wird es nicht ankommen, sondern auf die Ideen, die entwickelt werden. Auf jeden Fall wird mindestens ein wertvolles Jahr vergangen sein. Mir tun nur die Mitarbeitenden Leid, welche die Leidtragenden des mittlerweile über ein Jahr dauernden Prozesses sind“.