Ratingen | Identität ist nicht etwas, das man einmal festlegt und dann für immer besitzt – sie ist vielmehr ein fortlaufendes Geflecht aus individueller Erfahrung und gesellschaftlichem Einfluss. Dieser Gedanke steht im Zentrum des VHS-Kurses „Wer bin ich und wer könnte ich sein? – Selbstreflexion, Prägungen und neue Perspektiven“ (Kurs-Nr. X3303), der am Sonntag, 12. Oktober, von 10 bis 17 Uhr stattfinden wird.
In der Pressemitteilung der Stadt Ratingen heißt es: Der Kurs lade dazu ein, die Prägungen des eigenen Denkens und Handelns zu erkennen, kritisch zu hinterfragen und eine selbstbestimmte Haltung zu entwickeln. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt; ausdrücklich angesprochen sind Menschen, die sich mit dem Einfluss kultureller, historischer und sozialer Normen auf ihr Selbst auseinandersetzen möchten. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage www.vhs-ratingen.de; telefonisch ist die VHS erreichbar unter 02102 550‑4307 / ‑4308, per E‑Mail unter vhs@ratingen.de.
Warum dieser Kurs gerade jetzt wichtig ist
Der Wunsch nach Selbsterkenntnis und die Suche nach einem „authentischen Ich“ sind kein neues Phänomen – doch in den letzten Jahrzehnten ist die Debatte um Identität politisiert und intensiviert worden. Begriffe wie „Identitätspolitik“ zeigen, wie sehr sich persönliche Zuschreibungen und gesellschaftliche Machtverhältnisse überlagern.
Historisch gesehen lief Identitätsbildung oft über kollektive Narrative: etwa in Nationalstaatsgründungen oder kulturellen Erzählungen, in denen „Wir“ gegenüber „den Anderen“ definiert wurde. Solche großen Erzählungen stehen heute unter Druck – pluralere, fragmentierte Identitäten gewinnen Raum. Das VHS-Angebot positioniert sich in diesem Spannungsfeld: es will nicht nur Theorie liefern, sondern einen Erfahrungsraum öffnen für Reflexion und mögliche Neubestimmungen des Selbst.
So läuft der Tag ab – und wer mitmachen kann
Der Kurs beginnt um 10:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr. Zu erwarten sind verschiedene methodische Bausteine: etwa Übungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, Reflexion über persönliche Werte, Zugehörigkeiten und auch kreative Elemente, die dazu beitragen, eigene Perspektiven zu beleuchten.
Der Kurs richtet sich bewusst an unterschiedliche Zielgruppen: Menschen, die sich mit Selbstzweifeln auseinandersetzen, neue berufliche oder persönliche Perspektiven suchen, oder einfach mehr Klarheit über ihre Positionen und Prägungen gewinnen wollen. Der Tag verspricht eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Fragen willkommen sind und Raum zum Austausch besteht.
Einladung zur Reflexion und Neuorientierung
Wer Interesse hat, sollte sich möglichst bald anmelden – die Plätze sind begrenzt. Der Kurs bietet nicht nur die Chance, das eigene Ich besser zu verstehen, sondern auch mögliche Wege zu entdecken, sich neu zu orientieren. In einer Welt, in der Identität zunehmend zur politischen Frage wird, mag genau dieser Raum zur Selbstreflexion besonders bedeutsam sein.