Möchten die Freude am Lesen wecken: Die Vorlesepaten (v. l.) Martina Saint-Martin (Projektleiterin), Bernd Sroka, Barbara Molderings, Gerd Nixdorf und Claudia Rüttger. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Seit zwei Jahrzehnten entführt das Projekt „Abenteuer Vorlesen“ Velberter Kinder in die faszinierende Welt der Bücher. Was 2005 mit einer kleinen Gruppe engagierter Vorlesepaten begann, ist heute ein fester Programmteil im Angebot der Stadtbibliotheken. Tausende kleine Zuhörer haben in den vergangenen 20 Jahren von den spannenden Geschichten profitiert und womöglich ihre Leidenschaft am Lesen entdeckt.


Die Idee hinter dem Projekt stammt von der der Stiftung „Lesen“ und ihrem „Netzwerk Vorlesen“. Sie ist einfach und begeistert Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Beinahe jede Woche kommen zwei ehrenamtliche Vorlesepaten in der Zentralbibliothek oder den Stadtteilbüchereien zusammen, um den Kindern vorzulesen.

Dabei geht es nicht nur darum, Geschichten zu erzählen, sondern auch die Freude am Lesen zu wecken und die Sprachentwicklung zu fördern. Die Vorlesepaten sind mit viel Herzblut bei der Sache, nutzen neben ihrer Stimme auch Mimik und Körpersprache, um die Kinder an die Geschichten zu fesseln.

„Die Kinder sind viel unruhiger geworden“, berichtet Bernd Sroka, der früher Lehrer an der Pestalozzischule war und seit 20 Jahren Vorlesepate ist. Kurze Lesepassagen und viel Interaktion mit den Kindern brauche es, um die Spannung hoch zu halten, so Sroka. Ein wichtiges Ziel sei außerdem, „die Kinder zum Sprechen anzuregen und mit ihnen in Dialog zu kommen“, ergänzt Vorlesepatin Barbara Molderings.

Die Geschichten werden sorgfältig ausgewählt, um die Fantasie der Kinder anzuregen.  Spätestens bei der Bastelarbeit, die nach dem Vorlesen folgt, können die Nachwuchsleser dann selbst aktiv werden und ihrer Kreativität freien Lauf lassen, indem sie einen Protagonisten oder einen Teil der Geschichte künstlerisch darstellen.

Viele Kinder machten durch das Vorlesen ihre ersten positiven Erfahrungen mit Büchern, haben die Vorlesepaten festgestellt. Damit sei ihre Aufgabe, Kinder an Bücher heranzuführen, umso erfüllender. „Das Vorlesen macht einfach Spaß“, findet Claudia Rüttger und hinzu käme das „Wohlfühlambiente“ der neuen Bücherei, die einfach den Idealen Rahmen für die Lesestunden böte.

Die Vorlesepaten sind eine bunte Gruppe aus Studierenden, Berufstätigen und Ruheständlern. Ihre Mission „für Lesefreude und Lesekompetenz“ verfolgen sie nicht nur  bei den regelmäßigen Vorlesestunden sondern auch bei Besuchen in Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen. Vorgelesen wird außerdem bei Veranstaltungen und an besonderen Orten, wie etwa dem Schwimmbad oder dem Tiergehege im Herminghauspark

Im Jubiläumsjahr 2025 stehen für das 25-köpfige Vorleseteam einige Highlights auf dem Programm: Mehrsprachige Vorlesestunden, spezielle Angebote für Bildungspartnerschulen und ein Vorlesecoaching für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen sind fest geplant. Außerdem werden innovative Formate zur Förderung der Lesekompetenz erprobt, wie etwa das Mini-Erzähltheater „Kamishibai“ oder die Mitgestaltung der neuen Veranstaltungsreihe „Literatur trifft Musik“, die sich auch an Erwachsene richtet.