
Velbert. Von der Krisenstation im Krankenhaus zur ambulanten Anlaufstelle im Familienzentrum: Der Velberter Verein “Hilfe für Kinder” blickt auf drei Jahrzehnte engagierte Arbeit zurück. Gegründet, um missbrauchten und misshandelten Kindern einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, hat der Verein sich immer wieder an neue Gegebenheiten angepasst – und ist seiner Mission dabei stets treu geblieben.
Der Verein “Hilfe für Kinder” hat mit einem Empfang für Vereinsmitglieder, Sponsoren und Wegbegleiter sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Bürgermeister Dirk Lukrafka lobte in seinem Grußwort die “großartige Leistung” des Vereins, der sich seiner wichtigen Aufgabe mit einem fachlich kompetenten Team annehme und überdies allein aus Spenden finanziere. Rotarier W. Klein betonte, dass es kein Projekt gebe, das der Serviceclub länger fördere als “Hilfe für Kinder”. Die Zielsetzung Bildung, Teilhabe und sozialer Frieden spiegle die Werte des Clubs wider. Zum 30-jährigen Bestehen sagte er ein Clubspende in Höhe von 3.000 Euro fest zu.
Chronologie von “Hilfe für Kinder”
Die Vision, traumatisierten Kindern und Familien in Krisen eine professionelle Anlaufstelle zu bieten, entstand vor 30 Jahren. 1995 gründeten Mitglieder des Inner Wheel Clubs und des Rotary Clubs Velbert-Heiligenhaus den Verein “Hilfe für Kinder”. Federführend war damals Dr. Hannelore Aretz, die auch den damaligen Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Niederberg, Dr. Erdmuth Schubert, für das Projekt begeisterte.
Die Idee war ebenso mutig wie dringend notwendig: Eine eigene Kriseninterventionsstation im Klinikum, wo professionelle Psychologen und Heilpädagogen Kinder und Jugendliche in akuten Krisen – sei es durch Missbrauch, Misshandlung oder innerfamiliäre Konflikte – betreuen konnten. Bereits 1996 wurde die Station eröffnet und leistete über zehn Jahre lang unschätzbare Arbeit. “Die Menschen waren uns dankbar, dass wir Hilfestellung zur Stabilisierung des Einzelnen oder der gesamten Familie geben konnten”, erinnert sich der damalige Einrichtungsleiter Dr. Fritz Pellander.
Erfolgreiche Arbeit scheitert an finanziellen Möglichkeiten
Später wandelte sich die stationäre Einrichtung in eine ambulante Diagnose- und Krisenstation um. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden dort rund 500 Familien professionell betreut. Eine Untersuchung der Universität Wuppertal bestätigte den großen Erfolg des Projekts. Trotzdem musste die Arbeit nach einer zweijährigen Pilotphase eingestellt werden. Der Grund war schmerzhaft und pragmatisch: Spenden und Mitgliedsbeiträge reichten zur Finanzierung nicht mehr aus und auch anderweitige Unterstützung konnte nicht gefunden werden.
Im Jahr 2012 folgte ein weiterer Rückschlag, als dem Verein seine Räumlichkeiten am Klinikum gekündigt wurden. “Der Auszug war nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung”, erinnert sich die Vereinsgründerin Dr. Hannelore Aretz. Dennoch gab der Verein nicht auf. “Kinder sind unser höchstes Gut und unsere Zukunft. Sie brauchen unseren Schutz und unsere Fürsorge”, bekräftigt Aretz die unveränderte Mission.
Heute: Ein neues Zuhause im Familienzentrum
Heute ist der Verein “Hilfe für Kinder Velbert” im Familienzentrum an der Kurzen Straße beheimatet. In den neuen Räumlichkeiten werden offene Sprechstunden für Kinder, Jugendliche und Eltern angeboten. Dr. Pellander bringt weiterhin seine langjährige Erfahrung und menschlichen Qualitäten in die Beratungen ein. Bei Bedarf kann er auf die Unterstützung von freien Mitarbeitern zurückgreifen.
Die Arbeit des Vereins ist inzwischen noch breiter aufgestellt: Das Team berät auch Erzieherinnen und Erzieher von Kindergärten und anderen Einrichtungen. Unterstützt werden sie dabei von ehrenamtlichen, pensionierten Lehrkräften sowie einer Heil- und einer Sozialpädagogin.
Dr. Hannelore Aretz betont Entwicklung niederschwelliger Angebote in Velberter Kitas: “Wir sind näher an den Kindern und ihren Bedürfnissen. Die Erreichbarkeit der Beratung für Eltern und Erzieherinnen ist weiter gesenkt worden.” Zukünftig soll die Arbeit fortgeführt und weiter ausgebaut werden.