Altar-Bild bei der schlesischen Mutter-Anna-Wallfahrt. Foto: privat

Velbert. Seit 1995 ist der Mariendom in Neviges das Ziel der Mutter-Anna-Wallfahrt der Schlesier, ihrer Nachkommen und Freunde. Trotz ihrer erst 30-jährigen Geschichte zählt sie heute bereits zu den zwei größten Wallfahrten im Erzbistum Köln. Dieses Jahr findet sie am Sonntag, 27. Juli, statt. Das Pilger-Hochamt wird gegen 11 Uhr abgehalten.


Abbé Thomas Diradourian wird als „Hausherr“ dieses sehr alten Wallfahrtsortes im Rheinland erneut dem Hochamt als Zelebrant und Prediger der Mutter-Anna-Wallfahrt vorstehen. Damit erfüllt er den Wunsch vieler Pilger, die der schlesischen Mutter-Anna-Wallfahrt in den letzten Jahren beigewohnt haben. Die Mutter-Anna-Wallfahrt sei seine „Lieblingswallfahrt“, so Abbé Thomas Diradourian, der gebürtig aus Paris stammt. 2003 wurde er in der Gemeinschaft St. Martin zum Priester geweiht. Seit dem 27. September 2020 ist er mit einigen Mitbrüdern der Gemeinschaft Sankt Martin leitender Pfarrer und Wallfahrtsleiter in Velbert-Neviges.

Die Heilige Anna ist die Mutter Marias und somit die Großmutter Jesu. Ihr Gedenktag wird am 26. Juli gefeiert. Viele Kirchen sind nach ihr benannt, so auch in Schlesien. In West-Deutschland erlebte die Heilige-Anna-Verehrung nach 1945 vor allem durch die Vertriebenen und Aussiedler aus Schlesien einen Aufschwung. Denn in keiner anderen Landschaft sei die Verehrung der Heiligen Anna so zu Hause wie in Schlesien, heißt es in dem Buch „Sankt Annaberg – ein oberschlesischer Wallfahrtsort“.

In Velbert-Neviges begann vor 30 Jahren alles bescheiden, als sich 1995 ein in Velbert-Neviges wohnender älterer Oberschlesier an Damian Spielvogel vom örtlichen Vorstand der Landsmannschaft Schlesien wandte. Er schlug vor, im Nevigeser Mariendom eine Messe zu Ehren der Heiligen Anna zu feiern, um so den älteren Menschen aus dem Bergischen Land den beschwerlichen Weg zum westfälischen Annaberg bei Haltern am See zu ersparen.

So fand die erste „Wallfahrt“ noch als beschauliche Familienmesse statt. Daraus ist im Laufe der Jahre eine bedeutende Wallfahrt geworden. Die Anzahl der Gottesdienstbesucher stieg enorm auf mehrere Tausend, zumal nachmittags eine feierliche Schlesische Marienandacht mit Eucharistischem Segen eingeführt wurde.

Seit 1998 wird der Festgottesdienst als Pontifikalamt oder Hochamt gefeiert. Die Gruppe der Oberschlesischen Bergmänner aus dem Ruhrgebiet und das Oberschlesische Blasorchester aus Ratingen kamen dazu. Zahlreiche Menschen in Trachten aus Nieder- und Oberschlesien sowie Fahnenabordnungen schlossen sich dem Pilgergeschehen an. Bekannte Persönlichkeiten wie Erzbischof Alfons Nossol oder Joachim Kardinal Meisner konnten als Hauptzelebranten gewonnen werden.

Die örtliche Gruppe der Landsmannschaft Schlesien in Velbert hat sehr schnell die Verantwortung für die Ausschmückung des Mariendoms und des Außengeländes übernommen, wobei Landsmannschaft Schlesien auf Bundesebene als Veranstalter fungiert.

Seit Anbeginn steht Damian Spielvogel ununterbrochen als Organisationsleiter dieser Wallfahrt vor.