Schwester Brigitte Kaufmann und Jürgen Lohbeck erklären auf über 180 Farbseiten im neuen Buch die Geschichte der Bleibergquelle in Velbert. Foto: Mathias Kehren
Schwester Brigitte Kaufmann und Jürgen Lohbeck erklären auf über 180 Farbseiten im neuen Buch die Geschichte der Bleibergquelle in Velbert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Bleibergquelle ist Thema des fünften Bands der Reihe Velbert im Quadrat der jetzt im Scala-Verlag erschienen ist. Brigitte Kaufmann, diakonisch-theologische Leiterin des Mutterhauses, und Jürgen Lohbeck, Lokalhistoriker und Vorstandsmitglied des Bergischen Geschichtsvereins, haben die Geschichte des Orts vom 15. Jahrhundert bis in die Neuzeit nachvollzogen. Seit 75 Jahren ist an der Bleibergquelle das Diakonissen-Mutterhaus ansässig.


Das 75. Jubiläum des Diakonissen-Mutterhauses an der Bleibergquelle, war für die Akteure Ansporn die Geschichte des Orts zu recherchieren. Entstanden ist ein reich bebildertes Werk, das in zwei Teilen dessen Geschichte nachvollzieht.

Im ersten Teil geht es um die Zeit ab dem 15. Jahrhundert als an der Bleibergquelle erfolgreich Bergbau betrieben wurde. Über mehrere Jahrhunderte wurden Erze gefördert und Blei verhüttet, was dem Ort den ersten Teil seines Namens einbrachte. Ein letztes Starkregenereignis um 1900 setzte dem Bergbau, der auch schon zuvor immer wieder von Wassereinbrüchen in die Stollen behindert worden war, ein Ende. Die Gebäude verfielen in etlichen Jahren des Leerstands.

Der Architekt Heinrich Wassermann wurde in den 1920er Jahren auf das Gelände aufmerksam. Er machte dessen Potential als „Paradies des Bergischen Landes“ aus und entwickelte einen Naherholungsort mit Gondel-Teichen, Gästeunterkünften und Gastronomie. In dieser Zeit kam zum „Bleiberg“ die „Quelle“ und damit die noch heute gültige Ortsbezeichnung.

1940 endete der Kurbetrieb und die Bleibergquelle wurde zu einem Stützpunkt für die nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront. Dass hier Nazi-Größen wie Albert Speer und Robert Ley des Öfteren verkehrten, war bisher nur aus Erzählungen bekannt. Erst kurz vor Redaktionsschluss konnte Jürgen Lohbeck, diese Vermutungen durch eine neue Quelle weitestgehend belegen.

Diakonissen Mutterhaus

Nach Kriegsende, ab November 1945, haben die Diakonissen die Bleibergquelle als Standort für ihr Mutterhaus gewählt. „Die Feierlichkeit zum 75. Jubiläum mussten wegen Corona weitestgehend ausfallen“, bedauert Brigitte Kaufmann, „dafür ist jetzt das Buch erschienen.“ Auf über 120 Seiten hat sie darin die Geschichte der Schwesternschaft an der Bleibergquelle nachvollzogen.

Die im Krankenhauswesen und in der Pflege schon immer aktive Schwesternschaft hat insbesondere in den letzten zwanzig Jahren einen neuen Schwerpunkt im Bereich der Bildung gesetzt. Ihren Ursprüngen folgend, ist aus der ehemaligen Pflegevorschule, wo schon immer angehende Krankenschwestern ausgebildet wurden, mittlerweile das Berufskolleg Bleibergquelle und die Fachschule für Sozialpädagogik erwachsen, wo junge Erwachsene akademische, anerkannte Abschlüsse im Gesundheitswesen und im pädagogischen Bereich erwerben können.

Zum heutigen Bildungszentrum Bleibergquelle zählen außerdem die Christliche Gesamtschule Bleibergquelle und das Fachseminar für Altenpflege. In der Kita Quellenzwerge werden Kinder von einigen Monaten bis sechs Jahren betreut, sodass junge Müttern an den Einrichtungen lernen können. Unterstützt wird die Arbeit der Quellenzwerge auch von Schwestern im Feierabend, dem Ruhestand der Diakonissen.

„Ziel ist, Bildung von null bis ins hohe Alter zu ermöglichen“, erklärt Brigitte Kaufmann. Zwischen Kita und Gesamtschule fehlt derzeit noch die Grundschule. Diese soll in den kommenden Jahren auf dem Gelände entstehen, ein Standort ist schon gefunden, der Bau könnte bald beginnen. Ab 2022 könnten hier die ersten Kinder zur Schule gehen.

Das Buch „Bleibergquelle Velbert – 75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus“ ist im örtlichen Buchhandel, im Mutterhaus an der Bleibergquelle und im Scala-Verlag erhältlich. Es kostet 24,80 Euro. Ab September soll es auch eine Hörbuch-Version für sehbehinderte Menschen geben.