Gewerbegebäude von POWER-CAST Ortmann in Deutschland.
Im April könnte es still werden am Power-Cast Drumeta-Standort in Velbert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Gießerei für Zinkdruckguss Power-Cast Drumeta schließt im April dieses Jahres. 140 Menschen verlieren dort ihren Arbeitsplatz. Das hat die IG Metall Velbert jetzt bekannt gegeben.


Seit 2016 ist das Traditionsunternehmen Drumeta Teil der Power-Cast Gruppe, hinter der die Kopf-Holding als Gesellschafter steckt. Bei Power-Cast Ortmann, dem zweiten Velberter Unternehmen der Gruppe, hatte es schon Ende November Entlassungen gegeben (hier zum Bericht).

Nun soll nach IG Metall-Angaben die Zinkdruckgussgießerei Power-Cast Drumeta komplett geschlossen werden. Ende April soll Schluss sein an der Siemensstraße im Industriegebiet Röbbeck. Dann verlieren rund 140 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.

IG Metall Velbert bewertet die Betriebsschließung als „wirtschaftlich irrational und einfach abwendbar“. Die Gewerkschaft macht dem Gesellschafter schwere Vorwürfe: „Seitdem die finanziell starke Kopf-Gruppe die Drumeta übernommen hat, wurde kaum in das Unternehmen strategisch investiert. Der Zinkdruckgussmarkt ist stark wettbewerblich organisiert. Wer überleben will, muss kontinuierlich investieren. Das ist viel zu wenig geschehen. Aufgrund dieser unternehmerischen Verantwortungslosigkeit verlieren nun 140 Familien ihre Existenzgrundlage. Dieses Ende war absolut vermeidbar“, ist der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek überzeugt.

„Die hohen Energiepreise, die Inflation und das schwierige Marktumfeld haben das Unternehmen sicherlich geschwächt. Ein gesundes und modernes Unternehmen hätte diese Krise allerdings überstanden. Auch jetzt gäbe es Alternativen zur Schließung, die sich betriebswirtschaftlich rechnen würden“, sagt Civelek.

Betriebsrat und Gewerkschaft sehen Lösungen zur Rettung des Unternehmens

Seit Oktober verhandeln Arbeitgeber, Betriebsrat und IG Metall über die Zukunft des Standortes. Gewerkschaft und Betriebsrat haben ein Wirtschaftsberatungsunternehmen beauftragt, Alternativen zur Schließung zu prüfen.

Die Kopf-Gruppe hat in Velbert mit Power-Cast Orthmann und Drumeta zwei Unternehmen in unmittelbarer Nähe, die sehr Ähnliches produzieren, bisher aber organisatorisch streng voneinander getrennt sind, so die IG Metall Velbert. Durch eine enge Kooperation beider Unternehmen könnten Synergien genutzt werden können, die sie wieder profitabel machten, ist die Gewerkschaft überzeugt.

„Die Schließung ist Unsinn“

„Beide Unternehmen sind für sich genommen zu klein, um auch weiterhin anspruchsvolle Zinkdruckgussteile wettbewerbsfähig produzieren zu können. Wir haben eine ganze Reihe umsetzungsreifer Maßnahmen vorgelegt. Allein die kurzfristen, direkt wirkenden Maßnahmen hätten das Ergebnis der Power-Cast Drumeta um knapp 3,9 Millionen pro Jahr verbessert. Nach unseren Vorschlägen könnte das Unternehmen je nach Maßnahmenpaket zwischen 4,9 und 6,7 Prozent Gewinn erwirtschaften“, sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Daniel Ullsperger.

„Der Arbeitgeber hat unsere Vorschläge ohne inhaltliche Begründung abgelehnt. Die Kopf-Gruppe verschenkt insgesamt sicher einen zweistelligen Millionenbetrag und handelt wirtschaftlich irrational. Die Schließung ist Unsinn“, sagt Ullsperger.

Auslagerung der Produktion nach Tschechien?

„Es ist einfach unglaublich. Wir haben tragfähige Lösungen entwickelt und der Arbeitgeber hört uns nicht einmal richtig zu. Es gibt keinen vernünftigen Grund, unsere Vorschläge abzulehnen. Jetzt sollen wohl Teile unserer Aufträge in Tschechien produziert werden – das wird aber sicher schief gehen. Aber wir verlieren unsere Existenzgrundlage. Die Kopf-Gruppe handelt absolut unsozial“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Regina Berndt.

Geschäftsführung schweigt

Schon kurz vor Jahresende hatten Gerüchte über die Betriebsschließung die Super Tipp-Redaktion erreicht. In einer daraufhin angeforderten Stellungnahme bestätigte die Drumeta-
Geschäftsführung, dass Verhandlungen über eine Betriebsschließung im Gange seien. Man wolle aber keine inhaltliche Stellungnahmen abgeben, solange die Verhandlungsergebnisse noch nicht abschließend feststehen.

Unsere Redaktion hat mit Hinweis auf die IG-Metall-Bekanntmachung erneut um eine Stellungnahme gebeten. Diese Anfrage blieb aber bis Redaktionsschluss unbeantwortet.