Der einjährige Emil mit seiner Mutter und Dr. Sören Lutz, dem Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Foto: Helios
Der einjährige Emil mit seiner Mutter und Dr. Sören Lutz, dem Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Foto: Helios

Velbert. Emil ist ein aufgeweckter kleiner Junge – gerade mal 14 Monate alt – und hat seinen Eltern einen riesigen Schrecken eingejagt. Das Emil heute gesund und munter ist, hat er wohl seinem persönlichen Schutzengel zu verdanken. Das Helios-Klinikum berichtet vom Unfall.


Ein ganz gewöhnlicher Freitagmorgen in Heiligenhaus: Emil spielt im Hause seiner Eltern. Der kleine Wirbelwind kann schon sehr gut laufen und möchte alles entdecken, was um ihn herum passiert. Oftmals können Emils Eltern gar nicht so schnell gucken, wie der Kleine von einer Ecke in die nächste rennt.

Die junge Familie hat ein Baugerüst vor dem Balkon in der ersten Etage, da dieser zurzeit renoviert wird. Das Gerüst ersetzt zurzeit das Geländer des Balkons. Zu Emils Schutz lassen die Eltern immer die Rollos an der Seite des Fensters herunter. An diesem Tag jedoch ist ein kleiner Spalt geöffnet, um ein wenig Luft ins Zimmer zu lassen.

Emil ist die ganze Zeit unter Aufsicht, aber trotzdem passiert das Unfassbare: Emil zwängt sich durch den kleinen Spalt des Rollos und läuft auf den Balkon, klettert auf das Baugerüst und stürzt viereinhalb Meter in die Tiefe. Das Ganze passiert innerhalb weniger Sekunden.  Emil liegt auf dem Boden, die Mutter hört den dumpfen Aufprall des kleinen Körpers und die Rufe des eigenen Kindes. Niemand möchte sich vorstellen, was in diesem Moment im Kopf der Eltern vorgegangen sein muss.

Die Mutter rennt raus zu ihrem Sohn, kümmert sich um ihn und der Vater wählt den Notruf. Sekunden werden zu Minuten, Minuten fühlen sich an wie Stunden – in der Ferne hören die Eltern Sirenen des Notarztwagens, der innerhalb von ein paar Minuten bei der Familie eintrifft.

Emil wird vor Ort sofort von Dr. Ingo Wallert, Chefarzt der Zentralen Notfallambulanz am Helios-Klinikum Niederberg, erstversorgt. „Emil bekam von uns einen sogenannten „Stifneck-Immobilisationskragen“ angelegt, damit er den Kopf nicht mehr bewegen kann, falls etwas an seinem Rücken oder seiner Wirbelsäule verletzt sein sollte. Zudem bekam der Kleine einen Zugang im Fuß gelegt und wurde auf eine Vakuumschiene ins Klinikum transportiert“, schildert Dr. Wallert.

Im Klinikum wurde der Junge sofort mehreren Untersuchungen unterzogen. Unter anderem wurde ein CT des Kopfes gemacht, es wurde geschaut, ob sich das Kind innere Blutungen durch den Sturz zugezogen hat. Sowohl die Vitalzeichen, als auch die anschließenden Untersuchungen ergaben, dass sich Emil nicht ernsthaft durch den Sturz verletzt hatte. Ein paar Prellungen, eine größere Beule am Kopf und wenige Schürfwunden waren alles, was das Kind körperlich davongetragen hat. Von der Notaufnahme kam das Kind dann gemeinsam mit seinen Eltern zur Beobachtung auf die Kinderstation im Helios-Klinikum Niederberg, wo er erst einmal zur weiteren Beobachtung bleiben musste.

Dr. Sören Lutz, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin weiß: „So ein Sturz auf den Kopf kann für Kinder böse enden. Selbst wenn alles in Ordnung erscheint, sollten Eltern ihre Kinder sorgfältig beobachten, denn eine Blutung im Schädelinneren kann sich noch Stunden bis Tage nach dem Unfall bemerkbar machen.“

Bei Emils Eltern saß der Schock tief in den Knochen: Die Sorge um das Kind und die eigenen Vorwürfe, einen Moment lang nicht achtsam genug gewesen zu sein, plagen die Familie sehr. „Man denkt immer: So ein Alptraum passiert uns garantiert nicht! Man liest solche Geschichten in der Zeitung, aber dass so eine Situation mal auf uns zukommt, daran hätten wir niemals gedacht“, sagt die Mutter.

Für Emil ist die Geschichte gut ausgegangen: Er durfte die Kinderstation des Klinikums nach drei Tagen intensiver Beobachtung wieder verlassen. Er ist putzmunter, lacht schon wieder und läuft mit seinem kleinen Notarztwagen in der Hand durch das Klinik-Zimmer.

Er wird wohl erst in ein paar Jahren verstehen, dass seine Schutzengel zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sein mussten.

„Wir sind so froh, dass es unserem Sohn wieder gut geht. Emil ist hier im Klinikum von allen Mitarbeitern kompetent und herzlich betreut worden. Zu jedem Zeitpunkt haben wir uns bestens durch das gesamte Team informiert gefühlt, sodass wir als Familie diesen Schock besser gemeinsam verarbeiten können“, ist auch Emils Vater glücklich, dass alles gut ausgegangen ist.