So sieht die richtige Seite des Beitragsservice aus (Stand 03/2025). Bildschirmfoto: M. Kehren

Velbert. Über Ärger bei der Kontaktaufnahme zum „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“ berichtet die Verbraucherzentrale NRW. Statt auf der richtigen Seite des Beitragsservice, werden Kunden demnach durch werbliche Suchmaschineneinträge auf Seiten gelenkt, wo ihnen dann Geld für eigentlich kostenlose Dienstleistungen abgenommen wird. 


Die Verbraucherzentrale registriert täglich Beschwerden in Zusammenhang mit der Kontaktaufnahme zum „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“,  früher „GEZ“. Verbraucher wollen etwa einen Umzug oder die Änderung der Bankverbindung mitteilen. Wenn sie eine Suche im Internet durchführen, landen sie aber nicht selten bei gewerblichen Anbietern.

„Unternehmen kaufen sich anscheinend Werbeanzeigen bzw. -plätze und erscheinen dann als Suchergebnis weit oben. Unvorsichtige Verbraucher klicken fix auf das erst’beste‘ Suchergebnis – und sitzen in der Falle“, berichtet Andreas Adelberger, Leiter der Beratungsstelle in Velbert.

Statt auf der echten Internetseite des ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice  – www.rundfunkbeitrag.de – wo sämtliche Änderungen kostenfrei sind, landeten Verbraucher beispielsweise auf www.dein-rundfunkbeitrag.de oder anderen gewerblichen Seiten mit ähnlicher Masche.

Eigentlich kostenloser Service wird für 39,99 Euro verkauft

„Dort beauftragen sie fast unbemerkt, aber kostenpflichtig – zum Beispiel für 39,99 Euro oder zu höheren Kosten – einen ‚Service‘, der im direkten Kontakt mit dem echten ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice jedoch kostenfrei wäre“, erklärt Adelberger. Das Ganze geschehe „fast unbemerkt“, weil nach Auffassung der Verbraucherzentrale Kostenhinweise zum Teil versteckt und nur schwer auffindbar sind.

„Die Falle besteht sodann auch darin, dass im Rahmen der Beauftragung ausführlich persönliche Daten eingegeben werden“, so Adelberger weiter. Und damit nicht genug: per Mausklick werde dann – sofern die sofortige Ausführung der „Dienstleistung“ gewünscht sei – auch noch auf das Widerrufsrecht verzichtet.

Verzicht auf Widerruf per Mausklick

Ein Widerruf wird dann auch nicht mehr akzeptiert und bei Nichtzahlung schließen sich (im Fall von dein-rundfunkbeitrag.de) Mahnungen des Unternehmens „Digitaler Post Service – FZCO“ (Sitz in Dubai) und die Einschaltung von Inkassounternehmen an.

Uns werden gegenwärtig auffallend viele Fälle gemeldet, so der Verbraucherschützer und mahnt: „Wir warnen dringend vor einer ungeprüften Übernahme und Anklicken von Suchergebnissen der Suchmaschine. Auch wenn Verbraucher sich in ihrem eigenen Rechtsverständnis sicher wähnen, kann unter Umständen ein wirksamer Vertrag entstanden sein. Hinzu kommt, dass im konkreten Falle noch keine Rechtsprechung existiert, so dass ein gewisses Prozessrisiko nicht oder noch nicht ausgeschlossen werden kann“, so der Leiter der Velberter Einrichtung.

Verbraucher können sich hinsichtlich ihres konkreten Falles bei der Verbraucherzentrale informieren und auf Wunsch auch rechtlich beraten lassen. Die Verbraucherzentrale kennt zahlreiche weitere Beispiele anderer Anbieter der „Nutzlosbranche“, so z.B. wenn es um Post-Nachsendeanträge geht oder auch die Erstellung eines Lebenslaufes oder die Beantragung staatlicher Leistungen wie z.B. Kindergeld. Fast immer sei das Ziel, eine sonst kostenfreie Dienstleistung zum Teil zu erheblichen Kosten durchzuführen.