Hakan Civelek ist Geschäftsführer der IG Metall Velbert. Foto: IG Metall
Hakan Civelek ist Geschäftsführer der IG Metall Velbert. Foto: IG Metall

Velbert. Die IG Metall fordert eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch  eine flächendeckend kostenlose Kinderbetreuung. Die Gewerkschaft sieht das als Voraussetzung, um die Frauenerwerbsquote zu steigern und das Potenzial von Frauen auf dem Arbeitsmarkt besser auszuschöpfen.


Anlässlich des Internationalen Frauentages weist die IG Metall Velbert auf die immer noch bestehende Ungleichheit zwischen Frauen und Männern im Berufsleben hin. „Noch immer machen Frauen seltener Karriere als Männer. Noch immer gibt es beim Entgelt teils massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit und gleiche Karrierechancen sind längst überfällig“, sagte der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek.

Die Gewerkschaft weist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels darauf hin, dass junge Familien verlässliche Betreuungsangebote für ihre Kinder brauchen. „Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Voraussetzung dafür, dass die im internationalen Maßstab niedrige Frauenerwerbsquote steigt. Denn Frauen sind zweifelsfrei auf dem Arbeitsmarkt das größte Potenzial“, so Civelek.

Nach Angaben der IG Metall gibt es zwischen tarifgebundenen und nicht tarifgebundenen Betrieben erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Gleichstellung. Demnach tragen Tarifverträge durch transparente Eingruppierungsgrundsätze dazu bei, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden. „Außerdem gibt es zahlreiche tarifliche Regelungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Neben der Aufzahlung des Kinderkrankengeldes gibt es für tarifliche Beschäftigte auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit mit Rückkehranspruch auf Vollzeit zu reduzieren sowie das tarifliche Zusatzgeld in zusätzliche freie Tage für die Kindererziehung umzuwandeln“, erklärt der Gewerkschaftsgeschäftsführer.

Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition und die Emanzipationsbewegung hat in den letzten 110 Jahren viel erreicht: Zum Beispiel wurde 1918 das Frauenwahlrecht erkämpft, 1952 das Mutterschutzgesetz verabschiedet, seit 1969 gilt die volle Geschäftsfähigkeit der Frau, seit 1997 steht die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe und seit 2007 dürfen auch Männer in Elternzeit gehen.

Der IG Metall reichen die Erfolge nicht aus. „Wir setzen uns als IG Metall auch weiterhin für eine verbesserte Vereinbarkeit von Leben und Arbeit ein. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle und gute Homeoffice-Regelungen in den Betrieben. Der Staat sollte eine flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuung sicherstellen und durch Quotenregelungen den Frauenanteil auf allen Führungsebenen stärken“, sagt der Gewerkschafter Civelek. „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, das Potenzial und die Fähigkeiten von 50 Prozent der Bevölkerung nicht vollständig auszuschöpfen“, so Civelek.