Velbert. Vor 30 Jahren wurde Kerstin Griese erstmals in den SPD-Bundesvorstand gewählt. Nun hat sie nicht mehr kandidiert und wurde von Bärbel Bas und Lars Klingbeil auf der Bühne des Berliner Parteitags verabschiedet.
„Ich habe seit 1995 elf SPD-Vorsitzende sowie fünf kommissarische Vorsitzende erlebt“, erinnert sich Kerstin Griese. „Meine Partei ist durch Höhen und Tiefen gegangen.“
Als Griese mit 28 Jahren erstmals gewählt wurde, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler. In ihrer damaligen Parteitagsrede hatte sie klare Forderungen: Die doppelte Staatsbürgerschaft einführen, mit der nötigen Energiewende beginnen, eine Ökosteuer einführen, den schwarz-gelben Sozialabbau stoppen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen.
Seit Kerstin Griese im Jahr 2000 erstmals in den Bundestag einzog, hat sich in der Familienpolitik viel verändert. „Die Gesellschaft kinderfreundlicher geworden, da sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert hat. In meiner Rolle als Vorsitzende des Familienausschusses des Bundestages habe ich gemeinsam mit SPD-Ministerinnen die Ganztagsgrundschulen, die Betreuung von unter Dreijährigen und das Elterngeld auf den Weg gebracht.“
Später wechselte Griese ins Themenfeld Arbeit und Soziales, wurde Ausschussvorsitzende im Bundestag und Parlamentarische Staatssekretärin. „Auch hier hat die SPD vom Mindestlohn bis zu stabilen Renten viel erreicht, worauf ich stolz bin“, konstatiert die örtliche Bundestagsabgeordnete.
Für Griese ist das Ausscheiden aus dem SPD-Vorstand – „irgendwann muss man Jüngeren Platz machen“ – kein Abschied aus der Politik. Als Parlamentarische Staatssekretärin im Arbeits- und Sozialministerium wird sie insbesondere mit Bärbel Bas weiterhin sehr eng zusammenarbeiten und die sozialdemokratische Politik mitgestalten.