Bis Ende der neunziger Jahre wurde in Deutschland mit Hilfe der Schluckimpfung - ein Lebendimpfstoff auf Zucker geträufelt - gegen Polioviren immunisiert. Foto: Pixabay

Velbert. Der Rotary Club Velbert appelliert an den Bundestagsabgeordneten Peter Beyer und ruft zur politischen Unterstützung im Kampf gegen die Ausrottung der Kinderlähmung (Polio) auf. Hintergrund ist eine geplante Kürzung der Bundesmittel für die Globale Polio Eradication Initiative (GPEI). Diese würde den weltweiten Kampf gegen Polio erheblich gefährden, sind die Rotarier überzeugt.


Rotary International engagiert sich seit Jahrzehnten maßgeblich im 1978 gestarteten globalen Polio-Programm GPEI mit dem Ziel, Polio weltweit zu bekämpfen. Dank dieser Initiative können heute 20 Millionen Menschen laufen, die ohne die Programme von Polio betroffen gewesen wären, und 1,5 Millionen Leben konnten gerettet werden, hat der Serviceclub recherchiert. Dorch trotz dieser Erfolge bleibe das Ziel, Polio vollständig zu eliminieren, gefährdet.

„Solange noch ein Kind auf der Welt von Polio bedroht ist, sind alle Kinder bedroht“, warnt Guido Kinzel, Präsident des Rotary Clubs Velbert. Aktuelle Berichte von Polioviren im Abwasser Berlins und jüngste Ausbrüche in Ländern wie der Ukraine, Syrien, New York und Gaza verdeutlichten die anhaltende Gefahr. „Sinkende Impfquoten in Deutschland könnten solche Ausbrüche auch hierzulande möglich machen“, so Kinzel weiter.

Im Bundeshaushalt 2025 ist eine erhebliche Kürzung der Mittel für die GPEI vorgesehen. Von 37 auf 20 Millionen Euro soll gekürzt werden – mehr als 45 Prozent. „Dies gefährdet wichtige Initiativen wie die aktuelle Reaktion auf einen Polioausbruch im Gaza-Streifen“, ist Kinzel überzeugt.

Im Namen der 58.000 Rotarierinnen und Rotarier in Deutschland hat sich der Rotary Club Velbert bereits schriftlich an Peter Beyer gewandt, um auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam zu machen. Die Rotarier appellieren an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die im Jahr 2022 auf dem World Health Summit in Berlin zugesagte Unterstützung einzuhalten und die Finanzierung des GPEI-Titels im Haushalt wieder auf den ursprünglichen Betrag aufzustocken.

„Es geht darum, die bisherigen Erfolge nicht zu gefährden und unseren Kindern eine poliofreie Zukunft zu ermöglichen“, betont Kinzel. Ohne ausreichende finanzielle Mittel werde die Welt innerhalb eines Jahrzehnts wieder mit rund 200.000 Poliofällen pro Jahr konfrontiert sein, malt der Club ein düsteres Bild, wenn es zu den GPEI-Kürzungen kommen sollte.