Velbert. Die Gesamtschule Velbert-Mitte veranstaltet am Mittwoch, 29. Januar, von 11.45 Uhr bis 13.15 Uhr anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ein Zeitzeugengespräch mit Thomas Gabelin, einem der letzten Überlebenden des Holocaust. Die Veranstaltung findet in der Schulaula für rund 450 Schülerinnen und Schüler statt.
Begleitet wird Gabelin von dem bekannten Moderator Pawellek, der u.a. Gespräche mit Günther Jauch führte. Er selbst ist Buchautor und hat Veröffentlichungen zum Thema „Die letzten Stimmen des Holocaust“ herausgebracht.
Louis Pawellek (26 Jahre) und Thomas Gabelin (80 Jahre) verbindet eine ungewöhnliche und enge Freundschaft. Der junge Buchautor und der KZ-Überlebende setzen sich gemeinsam gegen das Vergessen und für das Erinnern ein. Thomas Gabelin zählt zu den letzten in der Öffentlichkeit aktiven Überlebendes des Holocaust.
Am 28. November 2024 erschien ein gemeinsames Buch unter dem Titel „Es gab mehr als nur Auschwitz – Gedenkorte, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen“. In dem Buch
hat Pawellek 17 eher unbekanntere Orte des Naziverbrechens in ganz Europa besucht, die mit vielen Bildern und Erklärungen vorgestellt werden. Es gibt in jedem Kapitel einen QR-Code über den es dazugehörige Filme anzuschauen gibt. Thomas Gabelin hat das Vorwort geschrieben. Das KZ und Ghetto Theresienstadt, welches Gabelin überlebte, ist einer dieser Orte.
Neben dem Zeitzeugengespräch wird es auch originales Anschauungsmaterial, wie Häftlingsbriefe aus dem KZ Auschwitz, Judenstern, Postkarten oder Ghettogeld aus Theresienstadt geben. Zudem werden mahnende und bewegende Filmausschnitte weiterer mitwirkender KZ-Überlebenden aus anderen Buchprojekten von Louis Pawellek gezeigt.
Thomas Gabelin ist am 21. Dezember 1944 – im – KZ Theresienstadt geboren. Vater und Mutter wurden durch eine jeweils jüdische Großmutter als „Halbjuden“ angesehen. Sie wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter mit Thomas hochschwanger. Statt eines Vorzeigeghettos, wie es damals die Propagandabeschönigung im Film „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ glauben machen wollte, erwarteten die Eltern unmenschliche Dinge.
Sie erlebten furchtbare Situationen wie u.a., dass gegen Kriegsende unzählbar viele Züge ins Ghetto einfuhren, die kaum mehr lebende „Fracht“ beinhalteten, sondern Berge von Leichen. Die Unterbringung und die Zeit in Theresienstadt war unbeschreiblich grausam. Thomas Gabelin war als Baby in der Hohenelber Kaserne (der KZ-Klinik) übersät von Läusebissen. Es gab kein Wasser, deshalb musste der geschmolzene Schnee zum Leben ausreichen. Von 9.000 in Theresienstadt inhaftierten Kindern, überlebten nur 100 und entkamen den Gaskammern von Auschwitz. Thomas ist eines dieser Kinder.
Im Anschluss an die Lesung und das Zeitzeugengespräch wird es in einer Diskussionsrunde die Möglichkeit geben, dem Buchautor und dem Holocaust-Überlebenden mit Fragen ganz persönlich entgegenzutreten.