Carolin Scholz, Foodsharing Velbert, Tafelkoordinatorin Tanja Högström und Tafelleiterin Renate Zanjani haben berichtet, wie die neuen Partner künftig zusammenarbeiten wollen. Foto: Mathias Kehren
Carolin Scholz, Foodsharing Velbert, Tafelkoordinatorin Tanja Högström und Tafelleiterin Renate Zanjani haben berichtet, wie die neuen Partner künftig zusammenarbeiten wollen. Foto: Mathias Kehren

Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath. Die Tafel Niederberg kooperiert mit der Foodsharing-Initiative Velbert. Beide Organisationen wollen Lebensmittel „retten“, die sonst im Müll landen. Ansonsten sind die neuen Partner sehr unterschiedlich aufgestellt.


Die Tafel setzt sich im Raum Niederberg schon seit knapp 20 Jahren dafür ein, dass Lebensmittel, die im Supermarkt übrig sind, an Bedürftige weitergegeben werden. Eine jetzt getroffene Kooperationsvereinbarung mit der Initiative Foodsharing in Velbert garantiert der Tafel, weiterhin als erste Zugriff auf die kostenlosen Lebensmittel zu haben, um diese ihrer Verteilstruktur mit Ausgabestellen in Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath zuführen zu können. Wichtig ist der Tafel dabei von jeher, dass in erster Linie Menschen mit geringem Einkommen in den Genuss der kostenlosen Lebensmittel kommen.

Die Foodsharing-Initiative verfolgt ebenso das Ziel, gute Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten. „Wir sind sozusagen die letzte Instanz vor der Mülltonne“, sagt Carolin Scholz, die als Botschafterin der Foodsharing-Initiative Velbert die neue Kooperation mitgeschlossen hat. Foodsharing setze sich mit einem bildungspolitischen Anspruch für nachhaltige Umwelt- und Konsumziele ein. Soziale Aspekte wie bei der Tafel spielten hingegen weniger eine Rolle, erklärt Scholz: „Jeder Foodsharer kann frei entscheiden, was er mit den Lebensmittel machen will, die er eingesammelt hat.“

In Velbert gibt es Foodsharing seit Anfang des Jahres mit inzwischen rund 15 aktiven Teilnehmern. Organisiert ist das Ganze über eine Internetgemeinschaft Gleichgesinnter unter www.foodsharing.de. Die „geretteten“ Lebensmittel werden in der Regel von den Foodsharern selbst verbraucht oder in deren Bekanntenkreis verteilt, an Dritte werden sie also nicht weitergegeben. „Jeder verzehrt sozusagen auf eigene Verantwortung“, berichtet Scholz. „Deshalb können wir auch Lebensmittel nach Ablauf des Verfallsdatums und geöffnete Packungen abnehmen, was an den Ausgabestellen der Tafel nicht möglich ist.“

Die jetzt vereinbarte Kooperation soll eine Konkurrenzsituation unter den gleichgesinnten Organisationen verhindern. Außerdem wollen die neuen Partner ihre Netzwerke gemeinsam nutzen. So könnten Lebensmittel aus dem Foodsharing, die noch für die Tafeln verwerteten werden können, an diese weitergegeben werden. Was hingegen bei den Ausgabestellen der Tafel übrig bleibt, soll künftig an die Foodsharer fließen.

In Großstädten sei das Nebeneinander von Initiativen wie Foodsharing und der Tafel meist kein Problem, weil das Angebot für alle ausreiche, erklärt Renate Zanjani. Das sehe in den mehr ländlichen Regionen aber anders aus. Deshalb sei die Kooperationsvereinbarung auch für die Tafel wichtig, um bedürftigen Menschen auch in Zukunft ein verlässliches Angebot an günstigen Lebensmitteln machen zu können.