Heiligenhaus/Wülfrath. Die Real GmbH hat am Freitag, 29. September, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das meldet das Unternehmen in eigener Pressemitteilung. Davon betroffen sind auch die Märkte in Heiligenhaus und Wülfrath.
Im Jahr 2020 hat die SCP Group die Real GmbH mit samt der 276 stationären Real-Märkte von der Metro AG übernommen. Die SCP konnten von 2020 bis Juni 2022 rund 160 Standorte an einen neuen Betreiber übergeben. Käufer waren unter anderem Kaufland, Globus, Edeka und Rewe.
Im Juni 2022 hat SCP 62 Märkte an das Family Office der Unternehmerfamilie Drs. Tischendorf abgegeben. Ein Teil der neuen Unternehmensstrategie war, aus den ehemaligen Real-Märkten die neue Marke „mein real“ zu machen. Das Warenangebot und die Marktgestaltung sollten „weiter entwickelt“ werden. Man hatte sich viel vorgenommen, wollte von „Tag zu Tag attratktiver“ werden, versprach die Geschäftsführung damals.
Die Pläne sind anscheinend nicht aufgegangen. Im Mai dieses Jahres hat die SCP Gruppe eigenen Angaben zufolge die Real GmbH wieder übernommen. „Angesichts der kritischen wirtschaftlichen Verfassung der ‚real GmbH‘ „, heißt es in der Begründung.
Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Real GmbH: „Wir haben das Unternehmen im Mai in einer Krisensituation übernommen und alle Anstrengungen darauf ausgerichtet, es mit einem tragfähigen Konzept zurück auf die Erfolgsspur zu bringen.
Trotz umfassender operativer Verbesserungen konnten zuvor getroffene fehlgeleitete operative Managemententscheidungen vor dem Hintergrund des herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfelds nicht schnell genug korrigiert werden.
Der Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bietet eine neue Chance zur Fortführung des Geschäftsbetriebs.“
Die Real GmbH versichert: „Alle im Rahmen des Insolvenzrechts bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten werden erfüllt und die Geschäfte bis auf Weiteres fortgeführt. Dies gilt insbesondere für die Zahlung der Löhne und Gehälter der über 5.000 Beschäftigten in den ‚mein real‘-Märkten und der Zentrale.“
Empört zeigte sich Verdi-Landessekretär, Heino Georg Kaßler, auf Anfrage der DPA: „Die Beschäftigten müssen erneut die Zeche für das Missmanagement der Geschäftsführung zahlen“, wird er von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. „Bei Schließungen während einer Insolvenz betrügen die Kündigungsfristen maximal drei Monate. Bei Schließungen und dem Gang in die Arbeitslosigkeit seien Abfindungen auf maximal 2,5 Monatsgehälter begrenzt“, gab er gegenüber der Apentur an.
„Damit kann die SCP das Geschäft kostengünstig abwickeln. Das ist skandalös, da die Gehälter durch Insolvenzgeld und somit letztlich den Steuerzahler gezahlt werden“, so Kaußler.