Pat Julian Kreß möchte Direktkandidat im Wahlkreis Mettmann II werden. Foto: privat

Velbert/Ratingen. Der 34-jährige Pat Kreß möchte im Wahlkreis 104 Mettmann II (Heiligenhaus, Ratingen, Velbert und Wülfrath) als Direktkandidat für die SPD bei der Bundestagswahl antreten. Damit bietet er Kerstin Griese die Stirn, die im gleichen Wahlkreis kandidiert.


Pat Kreß wirbt für eine Rückkehr zu den Wurzeln der Sozialdemokratie: soziale Gerechtigkeit, Solidarität und eine Politik, die sich für die Schwächsten in der Gesellschaft einsetzt. „Trotz sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung seit 1998, mit vierjähriger Unterbrechung, fehlt vielen Menschen in unserem Land die Perspektive auf eine bessere Zukunft“, kritisiert der Ratinger. Während geringe und durchschnittliche Einkommen stagnierten, hätten einige wenige ihr Vermögen massiv erhöhen können, konstatiert Kreß und fordert einen grundlegenden Kurswechsel.

Steuerreform und Aufhebung der Schuldenbremse

Im Kern seiner „neuen und mutigen sozialen Politik“ steht deshalb eine „gerechte“
Steuerreform, die „Reiche endlich wieder mehr belastet, um einen funktionierenden Sozialstaat zu gewährleisten.“ Die Verwaltungen seien durch fehlende Einnahmen an den „Rand der Handlungsunfähigkeit gedrängt“ und der „Sozialstaat nur noch ein Schatten seiner selbst“. Um das zu ändern, fordert er auch eine Abkehr von der Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form.

Kampf gegen Rechts

Den Rechtsextremismus bezeichnet Kreß „als größte Gefahr für die freie Gesellschaft.“ Dieser gelte es nun entschieden entgegenzutreten. „Das gilt für mich persönlich, als schwuler Mann, genauso aber auch für Menschen mit internationaler Familiengeschichte, die gesamte LGBTQIA+-Community, aber eben auch für Frauen und die Gleichstellung“, erklärt der SPD-Kandidat.

„Grenzkontrollen und Zurückweisungen an den Grenzen“ widersprechen den Grundwerten, denen er sich verpflichtet fühlt. Stattdessen setzt sich Kreß für eine „besserer Welt“ ein, die für ihn „laut, bunt und weltoffen“ ist: „Den Menschen, die zu uns kommen, ob sie vor Hunger und Not, Krieg und Gewalt oder Verfolgung fliehen, können wir auch eine bessere Zukunft organisieren. In Zeiten, in denen Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus den geburtenstarken Jahrgängen in die verdiente Rente gehen, ist dies unsere einzige Chance, unseren Wohlstand zu sichern“, ist der Sozialdemokrat überzeugt.

Reden und Handeln in Einklang bringen

Traditionell fortschrittliche und linke SPD-Programme und Beschlüsse treffen leider zu häufig auf Abgeordnete, Minister und andere Personen in Verantwortung, die diese nicht vehement genug durchsetzten, findet Kreß. Genau das sei aber dringen nötig, „wenn die Sozialdemokratie bei Wahlen regelmäßig eben nicht als die Kraft wahrgenommen wird, die für soziale Gerechtigkeit sorgt.“

„Um Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es eben nicht nur andere Antworten, sondern auch andere Personen, die diese Antworten glaubhaft vertreten können. Personen, die nicht die letzten Jahrzehnte maßgeblich diese Politik mitgetragen und mitentschieden haben“, gibt sich Kreß kämpferisch, als neues Gesicht im Bundestag viel bewirken zu können.

Entscheidung fällt am 16. November

Wer die SPD im Wahlkreis 104 Mettmann II als Direktkandidatin oder -kandidat vertreten darf, entscheidet sich am 16. November bei der Aufstellungsveranstaltung der SPD in Wülfrath. Kerstin Griese hatte schon im Juli bekannt gegeben, dass sie weitermachen möchte: Kerstin Griese kandidiert erneut für den Bundestag.