Die Stadtwerke-Geschäftsführer Tobias Grau und Saša Vasković möchten mehr Kunden für das Glasfasernetz gewinnen. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Stadtwerke Velbert haben einen Strategiewechsel bei ihrem Glasfasernetz angekündigt. Statt den Ausbau weiter voran zu treiben, soll es verstärkt um die Gewinnung von Kunden gehen. Dadurch sollen die Investitionen in die Infrastruktur schneller in die Gewinnzone kommen. Das Ziel, ganz Velbert mit Glasfaser zu versorgen, bleibt bestehen, wird aber länger dauern.


Seit dem Start im Jahr 2019 haben die Stadtwerke viel Geld in den Ausbau des Glasfasernetzes investiert. Insgesamt sind bisher 85 Millionen Euro in den Netzausbau geflossen. Allerdings nutzen bisher erst 4.400 Kunden das Netz. „Angesichts der Investitionskosten ist das deutlich zu wenig“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke, Tobias Grau.

In den vergangenen sechs Jahren wurden rund 233 Kilometer Trassen verlegt und 8.478 Gebäude angeschlossen. „Die Zahlen zeigen, dass noch viel Potenzial vorhanden ist“, so Grau. Im vergangenen Jahr konnten bereits 512 Kunden neu gewonnen werden. Diesen Erfolg will die Geschäftsführung im Jahr 2025 fortschreiben.

Rund 2.800 Kunden, die bereits einen Vorvertrag abgeschlossen haben, warten noch auf ihren Anschluss. Laut Grau gibt es dafür verschiedene Gründe. Einige Kunden müssten noch ihre Verträge abschließen, während bei anderen noch technische Voraussetzungen wie der Hausanschluss oder die Verkabelung im Haus fehlten.

Um diese Arbeiten schneller zu erledigen, wollen die Stadtwerke nun ein eigenes Team aufbauen, dass dann schneller aktiv werden könnte als die beschäftigten Fremdfirmen bisher. „Es geht jetzt darum, das Netz zum Klingen – oder besser Leuchten – zu bringen“, sagt Grau. „Leuchten“ bedeutet für ihn, dass mindestens 20 Prozent der Haushalte angeschlossen sind, was in Velbert knapp 9.000 Kunden entspricht.

Beim weiteren Netzausbau setzen die Stadtwerke künftig auf eine „bedarfsgerechte Entwicklung“. Das bedeutet, dass der Ausbau erst dann erfolgt, wenn genügend Kunden Interesse daran haben. Dies betrifft folgende fünf Ausbaugebiete, die frühestens 2026 und 2027 erschlossen werden sollen: Langenberg Nord, Mitte und Nordwest sowie Langenhorst und Flandersbach.

Eine Besonderheit stellt die Langenberger Altstadt dar. Aufgrund des Denkmalschutzes ist der Netzausbau hier mit besonderen Herausforderungen verbunden. Deshalb soll nun die Stadt Bundesfördermittel für den Ausbau beantragen. Die Stadtwerke Velbert möchten sich dann um den geförderten Ausbau bewerben.

„Ein effizienter Glasfaserausbau steht und fällt mit einer präzisen und aktuellen Datenlage. Daher haben wir gezielt in unsere IT-Infrastruktur investiert, um Bauakten tagesaktuell zu erfassen und Prozesse zu optimieren“, erläutert Saša Vasković, seit Jahresbeginn neuer technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Kunden sollen so verlässliche Daten zum Aktivierungszeitpunkt oder zum Bestellstatus auf der Stadtwerke-Internetseite oder an der Hotline bekommen können.

„Die Breitbandversorgung ist ein elementarer Erfolgsfaktor für die Zukunft von Velbert“, sagt Grau. „Mit unserer neuen Strategie wollen wir das ins Stocken geratene Geschäft wieder flott machen und Vertrauen zurückgewinnen.“