Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, Ministerin Klara Geywitz, Dezernentin Maike Legut, Kämmerer Björn Kerkmann, Dezernent Andreas Sauerwein und Stadtwerkegeschäftsführer Michael Scheidtmann beim Ortstermin im Heljensbad Heiligenhaus. Foto: Mathias Kehren

Heiligenhaus. Bundesbauministerin Klara Geywitz hat sich am Donnerstagmorgen selbst ein Bild vom Heljensbad in Heiligenhaus gemacht, für dessen Modernisierung bereits eine Förderzusage in Höhe von über 30 Millionen Euro vorliegt. Ab 2026 soll der Bau eines modernen, zukunftsweisenden Schwimm- und Freizeitzentrums mit Vorzeigecharakter beginnen.


Gegen neun Uhr traf die Ministerin, begleitet von leichtem Schneefall, pünktlich zum Ortstermin ein. Schon die Zusammensetzung des Empfangskomitees machte deutlich, dass die Modernisierung und Neukonzeptionierung des Frei- und Hallenbades aus den 1960er Jahren für Heiligenhaus ein Großprojekt darstellt. Neben der örtlichen Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese und dem Stadtwerkegeschäftsführer Michael Scheidtmann war die gesamte Stadtspitze vertreten. Angeführt von Bürgermeister Michael Beck waren auch der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein, die Sozialdezernentin Maike Legut und der Stadtkämmerer Björn Kerkmann gekommen, um die Bundesbauministerin zu begrüßen und ihr das Projekt vorzustellen.

Gleich zu Anfang betonte Geywitz, dass ihr das Projekt als passionierte Schwimmerin auch persönlich besonders am Herzen liege. Für das finanzielle Engagement spreche aber vor allem, dass Bäder aufgrund ihres naturgemäß intensiven Energieverbrauchs ein hohes CO2-Einsparpotenzial aufweisen. Zugleich betonte sie den Stellenwert der Einrichtung für die Freizeitgestaltung und die Möglichkeit, Kinder früh an die Wassergewöhnung und das Schwimmen heranzuführen.

Das Hallenbad wurde 1966 und das Freibad 1974 gebaut, erklärte Stadtwerkegeschäftsführer Michael Scheidtmann. Nach über 50 Jahren sei die Gebrauchszeit von Gebäudehülle und Technik nun definitiv abgelaufen. Einen Eindruck vom Zustand der Anlage konnte sich die Ministerin später selbst machen, als es mit der Delegation zur Besichtigung durch die Kellerräume des Bades ging.

Anhand eines Schaubildes erläuterte Andreas Sauerwein den Stand der Planungen. Auch wenn es von außen nicht gleich ersichtlich ist, sei das Hallenbad in seiner Substanz marode und müsste durch einen Neubau ersetzt werden, so der Technische Dezernent. Ohne die Förderung sei das Bad nicht zu halten gewesen, betont er den Stellenwert der Finanzspritze vom Bund. Um einen planungsrechtlichen Neuanfang zu vermeiden, werde der Ersatzbau an gleicher Stelle und mit vergleichbaren Ausmaßen entstehen.

Im Außenbereich sollen die vorhandenen Becken im Wesentlichen saniert werden. Dabei sollen Sport- und Freizeitbecken sowie das Kinderbecken in der parkähnlichen Anlage wie bisher möglichst alle Bedürfnisse der Badegäste erfüllen.

Doch das Heljensbad soll nach seiner Sanierung mehr sein als nur ein modernes Schwimmbad. Seine Lage zwischen den Stadtteilen Nonnenbruch und Oberilp prädestiniert es für ein Freizeitzentrum mit sozialem Schwerpunkt. Das bestehende Vereinsheim, das derzeit von Keglern und Schützen genutzt wird, soll im Rahmen der Sanierung ebenfalls modernisiert und in das Gesamtkonzept integriert werden. Die DLRG und der Schwimmverein erhalten eigene Räumlichkeiten im Neubau, wodurch die bisherigen Containerprovisorien auf dem Badgelände überflüssig werden.

Die Heiligenhauser Sozialdezernentin Maike Legut sieht überdies großes Potenzial für ein breites Angebot an Präventions- und Beratungsdiensten. Neben Schwimm- und Wassergewöhnungskursen sollen auch Gesundheits- und Ernährungsangebote einen festen Platz im Zentrum erhalten und somit einen Ort der Begegnung für die Bürger schaffen. Um das Areal zusätzlich für Jugendliche attraktiv zu gestalten, könnte außerdem ein Bike- und Skatepark auf dem Gelände entstehen.

Im Neubau selbst ist auch wieder eine Sauna vorgesehen, die aber nicht Bestandteil des geförderten Projekts ist. Der Bau und der Betrieb könnten unter Regie der Stadtwerke erfolgen, weil dieser Bereich wirtschaftlich betrieben werden kann. Anders sieht das mit dem Bad selbst aus, dessen Betrieb die Stadtwerke derzeit jedes Jahr rund 1,5 Millionen Euro kostet.

Für das Gesamtprojekt sind rund 37 Millionen Euro veranschlagt. 30,2 Millionen stammen aus dem Förderprogramm „Wohnviertel im Wandel“, dass mit EU-, Bundes- und Landesmittel ausgestattet ist, und weitere knapp sieben Millionen Euro muss die Stadt Heiligenhaus selbst aufbringen. Nach der Förderzusage befindet sich das Projekt derzeit in der Ausschreibungsphase. Um einen effizienten Ablauf zu gewährleisten, soll es in Planung und Ausführung aus einer Hand realisiert werden.

Sobald die Angebote der verschiedenen Unternehmen vorliegen, wird sich zeigen, wie und was genau mit dem zur Verfügung stehenden Geld umgesetzt werden kann. Andreas Sauerwein rechnet mit einer Auftragsvergabe Ende dieses Jahres. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Bauarbeiten im Jahr 2026 starten.