Düsseldorf (dpa/lnw) – In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr rund 122.000 Menschen wohnungslos gewesen. Sie hatten also keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Das ist ein Anstieg von 12,5 Prozent im Vergleich zu 2023 und der höchste Stand seit Beginn der Erhebung 2011, wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales mitteilt.
Dabei lebe allerdings nur ein kleiner Teil der Menschen obdachlos auf der Straße. Knapp 99 Prozent der Wohnungslosen seien bei Bekannten oder in Notunterkünften untergebracht.
Seit Russlands Überfall auf die Ukraine 2021 ist laut der Statistik die Zahl der wohnungslosen Menschen in NRW deutlich gestiegen. Grund dafür sei die notwendige Unterbringung der Geflüchteten. Sie werden in der Wohnungslosenstatistik erfasst, wenn sie in zentralen Landesunterkünften oder in kommunalen Einrichtungen unterkommen. Gut 70 Prozent der Wohnungslosen in NRW sind also anerkannte Geflüchtete.
Laumann: «Zahlen wenig verwunderlich»
«Dass die Zahl der untergebrachten Wohnungslosen auch 2024 gestiegen ist, ist wenig verwunderlich», sagt NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU). «Gleichzeitig verdeutlicht dieser Anstieg aber erneut, dass es entscheidend ist, dass wir den Kampf gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit konsequent fortführen.»
Helfen soll die Landesinitiative «Endlich ein Zuhause», mit der das Ministerium seit 2019 Kommunen und freie Träger bei der Wohnungslosenhilfe unterstützt. Unter anderem helfen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Immobilienfachleute Wohnungslosen bei der Wohnungssuche. Für das Projekt wurden die Fördermittel in den letzten Jahren auf mittlerweile 15,6 Millionen Euro jährlich aufgestockt.
Dortmund und Köln bleiben Hotspots für Obdachlose
Dortmund und Köln bleiben nach Angaben des Ministeriums Hotspots für Obdachlose. Nirgendwo sonst sind in Nordrhein-Westfalen so viele Wohnungslose ohne Unterkunft. Insgesamt lebten im vergangenen Jahr 497 Menschen in Dortmund und 438 in Köln auf der Straße.