Nach einer Häufung tödlicher Badeunfälle im Rhein erlassen immer mehr Städte Badeverbote für den Fluss.
Nach einer Häufung tödlicher Badeunfälle im Rhein erlassen immer mehr Städte Badeverbote für den Fluss. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Köln/Dormagen (dpa/lnw) – Betreten verboten: In der Millionenstadt Köln steht ein besonders strenges Badeverbot für den Rhein zur Abstimmung. «Als Baden im Rhein gilt jedes Betreten: Schwimmen, im Wasser waten, im Wasser spielen sowie die Nutzung von Luftmatratzen, Schwimmtieren etc.», heißt es im Beschlussentwurf über den der Kölner Stadtrat am 4. September entscheiden soll. 


Denn die unvorhersehbaren Gefahren bestünden bereits im unmittelbaren Uferbereich. Bei großen Schiffen ziehe sich das Wasser erst zurück, um dann schnell mit unerwarteter Kraft wieder anzusteigen. Menschen, die dem zurückweichenden Wasser folgten und sich vom Ufer entfernten, könnten plötzlich im tiefen Wasser stehen und in die Hauptströmung gerissen werden, heißt es zur Begründung des Badeverbotes in dem Entwurf der Verwaltung. 

Verstöße gegen das Badeverbot für den Rhein sollen ähnlich wie in anderen Städten auch in Köln mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet werden. Ausgenommen von dem Badeverbot seien unter anderem das Aus- und Einsteigen bei Booten, Rudern, Kanufahren und der Angelsport. Es soll in der Kölner Stadtordnung verankert werden und damit dauerhaft gelten. 

Anderenorts ist der Knöchel Maßstab 

In Düsseldorf, Neuss, Meerbusch und Krefeld drohen Geldbußen in Höhe von bis zu 1.000 Euro, falls sich jemand tiefer als bis zum Knöchel in den Rhein begeben sollte. Auch in Dormagen wird an einer Verordnung gearbeitet. «Wir beabsichtigen ebenfalls, ein Badeverbot einzuführen», sagte ein Sprecher der Stadt. Ziel des Badeverbots sei es, weitere tragische Unfälle im Rhein zu verhindern. «Wir unterstützen die Initiative für das Verbot ausdrücklich und appellieren an alle Städte und Kommunen am Rhein, dieser Idee zu folgen.» 

Polizei warnt mit Schockbildern 

Die Polizei Duisburg veröffentlichte unterdessen in sozialen Medien ein weiteres Schockbild, um Menschen eindringlich vor dem Baden im Rhein zu warnen. «Sie waren zu fünft. Jetzt fehlt einer für immer», steht auf dem Bild, auf dem vier junge Männer am Flussufer zu sehen sind. «Kein Mut, kein Spaß, kein kurzer Kick ist es wert, einen Freund für immer zu verlieren», warnt die Polizei. Die fiktive Szene sei stellvertretend für Unglücke, die sich am Rhein ereigneten.  

Viele Todesfälle in diesem Jahr 

Nach Daten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab es im Rhein in NRW in diesem Jahr bis Ende Juli bereits 10 Todesfälle. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 14 Todesfälle – die höchste Zahl seit Jahren. 

Warnungen werden ignoriert 

DLRG-Präsidentin Ute Vogt begrüßt die Badeverbote und die Aktion der Polizei mit den Schockbildern. «Wenn allen Warnungen zum Trotz Leute weiter die Gefahr ignorieren, dann ist das Verbot nur allzu nachvollziehbar. Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Abkühlung: Die Sicherheit für Leib und Leben geht vor», verdeutlichte sie. 

Die Häufung tödlicher Unfälle in den vergangenen Monaten zeige, dass Aufklärungsarbeit hier leider nicht ausreiche. Das Badeverbot könne helfen, Menschen zu sensibilisieren. Es gebe den Ordnungsbehörden die Möglichkeit, gegen Uneinsichtige vorzugehen, unterstrich sie. «Die Warnhinweise unserer Rettungsschwimmer werden leider nicht immer ernst genommen.» 

Die Kampagne der Polizei, die vor dem Baden im Rhein warnt, erziele eine hohe Aufmerksamkeit. «Die Botschaften erreichen hoffentlich viele Menschen, die bislang die Gefahren noch unterschätzt haben», sagte Vogt. Im Rhein herrsche Lebensgefahr. Das unterstreiche die Kampagne der Polizei eindrucksvoll.