
Bochum (dpa/lnw) – In Nordrhein-Westfalen steigt die Zahl der registrierten Ehec-Infektionen. Das Landesamt für Gesundheit und Arbeitsschutz Nordrhein-Westfalen (LfGA NRW) führt diesen Trend auf eine bessere Diagnostik zurück. Es lägen keine Hinweise auf eine andere Ursache vor, sagte eine Sprecherin.
Im laufenden Jahr wurden demnach bis Ende August landesweit 845 Ehec-Fälle sowie Fälle mit dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) verzeichnet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es den Angaben zufolge 710. Bei HUS handelt es sich um eine Komplikation, die zu einem Nierenversagen führen kann.
Einschließlich 1. September registrierten die Behörden im laufenden Jahr 13 HUS-Fälle in NRW. Das ist mehr als im gesamten Vorjahr 2024, als 12 HUS-Fälle gemeldet wurden. Im Jahr 2023 waren es 16 nach 14 HUS-Fällen 2022.
Veränderte Diagnostik
Es sei deutlich zu erkennen, dass ab 2022, spätestens ab 2023 ein erheblicher Anstieg der gemeldeten Fallzahlen von Ehec und HUS in NRW zu verzeichnen waren, teilte das Landesamt mit. Der wahrscheinliche Grund dafür ist nach Einschätzung des LfGA NRW in einer veränderten Diagnostik zu suchen.
Seit dem 01.07.2022 werde die Diagnostik bei ungeklärtem Durchfall von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt. Das habe zu einer häufigeren Diagnostik in solchen Fällen geführt. Es würden so mehr Ehec-Fälle erkannt als zuvor. In den Jahren 2023 und 2024 waren es je rund 1.200 Ehec-Fälle inklusive HUS-Fälle in NRW.
Derzeit häufen sich Ehec-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern, außerdem gibt es Ausbrüche in Seniorenheimen in Belgien. Die Häufung weckt Erinnerungen an einen Ausbruch in Deutschland im Jahr 2011, bei dem rund 3.800 Erkrankungen erfasst wurden und mehr als 50 Menschen starben.
Aktuell sieht das Robert Koch-Institut (RKI) keine Hinweise auf eine Häufung von Ehec-Fällen auch in anderen Regionen Deutschlands. Die Situation werde weiter beobachtet.