Niels Sperling hielt zum sechsten Mal eine Rede zum Gedenken an die Progromnacht. Foto: SPD

Wülfrath. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger kamen am Sonntagnachmittag zur Gedenkveranstaltung der SPD Wülfrath anlässlich des 9. November.


Neben Mitgliedern der SPD nahmen auch Vertreter von CDU, Grünen, FDP, der Wülfrather Gruppe, des Bürgervereins sowie die stellvertretenden Bürgermeister Andreas Seidler und Wolfgang Preuß teil. Unter dem Titel „Erinnern. Handeln.“ hielt SPD-Vorsitzender Niels Sperling seine sechste Rede zum Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft.

Der Historiker begann mit einem zeitgenössischen Augenzeugenbericht der Pogrome im Kreis Mettmann. Dieser Bericht verdeutliche, so Sperling, dass die Gewalt des 9. November 1938 weder zufällig noch spontan gewesen sei. Die Taten seien auf allen Ebenen geplant, vorbereitet und durchgeführt worden. Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seien demokratische Institutionen, Presse und Justiz abgeschafft oder gleichgeschaltet worden, wodurch Willkür und Verfolgung zum politischen Programm geworden seien. Sperling erinnerte in diesem Zusammenhang an die beiden Wülfrather Bürger Willi Evertz und Eugen Reukamp, die 1938 deportiert und später ermordet wurden.

Neben der historischen Einordnung betonte Sperling die Verantwortung der Gegenwart. Es sei notwendig, jeder Form von Hass, Hetze und Gewalt entschieden entgegenzutreten und Haltung zu zeigen. Dabei gehe es nicht nur um politische Auseinandersetzungen, sondern auch um alltägliche Formen von Diskriminierung, etwa in sozialen Netzwerken oder in öffentlichen Diskussionen. „Wir dürfen nicht teilnahmslos am Rand stehen“, forderte er. Zum Abschluss rief der SPD-Vorsitzende dazu auf, sich aktiv für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Weltoffenheit einzusetzen.

Eine gemeinsame Schweigeminute für die Opfer der NS-Diktatur bildete den Abschluss der Veranstaltung.