Ein Schild zeigt Tempo 30 an. Symbolfoto: Volkmann
Ein Schild zeigt Tempo 30 an. Symbolfoto: Volkmann

Ratingen | Die Diskussion um mehr Verkehrssicherheit in der Innenstadt bekommt neuen Schub: Die SPD-Fraktion beantragt für die nächste Sitzung des Bezirksausschusses Mitte eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf der gesamten Hans-Böckler-Straße.


Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow erinnert daran, dass die SPD bereits 2016 eine Prüfung von Tempo 30 für diese Straße angestoßen hatte – passiert sei seitdem allerdings nichts. Acht Jahre später sei die Lage völlig verändert: Mit den Wallhöfen, neuen Nahversorgern wie Aldi und Edeka und zusätzlicher Wohnbebauung habe sich der Verkehr massiv verdichtet, gleichzeitig seien deutlich mehr Menschen zu Fuß unterwegs.

Besonders kritisch sieht die SPD die Querung im Bereich Am Schützenbruch/Lohgerberstraße. Von der Stadthalle kommend werde „viel zu schnell“ gefahren, der Bereich sei für Fußgängerinnen und Fußgänger immer wieder gefährlich, warnt der sachkundige Bürger Gero Aschenbroich. Dazu komme das neue WoGeRa-Wohnhaus an der Ecke Gartenstraße/Hans-Böckler-Straße: Mehr Bewohnerinnen und Bewohner, mehr Fußverkehr – und gleichzeitig dichter Busverkehr im Kurvenbereich.

„Mit Tempo 30 schaffen wir eine klarere, sicherere Verkehrssituation – gerade dort, wo viele Menschen unterwegs sind“, sagt Aschenbroich. Für Wiglow ist das Anliegen längst überfällig: Man wolle sichere Wege für alle – für Fußgänger, Radfahrende und auch den Busverkehr.

Mülheimer Straße, Hauser Ring, Homberg-Süd: Tempo 30 ist längst ein Stadt-Thema

Der aktuelle SPD-Vorstoß reiht sich ein in eine ganze Serie von Initiativen für mehr Tempo 30 in Ratingen:

  • Mülheimer Straße / Hauser Ring: Erst vor wenigen Wochen brachte die SPD das Thema dort erneut in die Gremien ein. Rund um Anne-Frank-Schule und Waldorf-Kindergarten soll im Umkreis von etwa 300 Metern während der Schul- und OGS-Zeiten auf 30 km/h reduziert werden – als Schulweg-Schutzschirm für Kinder.
  • Grünen-Anträge seit 2022: Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert schon seit Längerem Tempo 30 im Bereich Mülheimer Straße/Hauser Ring direkt an Schule und Kindergarten und verweist dort auf dichten Hol- und Bring-Verkehr und Elterntaxis, die mangels Parkplätzen auf der Fahrbahn halten.
  • Homberg-Süd: Für den Stadtteil Homberg-Süd liegt ein gemeinsamer Antrag vor, die noch verbliebenen 50-km/h-Abschnitte der Steinhauser Straße und Unteren Steinhauser Straße in eine durchgehende Tempo-30-Zone zu überführen – mit Verweis auf Schulwegsicherung, Lärmschutz und mehr Wohnqualität.

Parallel dazu verfolgt die Stadt mit ihrem Lärmaktionsplan weitere Temporeduzierungen auf stark belasteten Straßen – etwa streckenweise Tempo 30 auf der Kaiserswerther Straße – und setzt seit 2024 zusätzliche „Smiley-Displays“ ein, die Autofahrenden ihre Geschwindigkeit anzeigen und so zur Einhaltung bestehender Limits animieren sollen.

Nächster Prüfstein für die Verkehrspolitik

Mit dem neuen Antrag zur Hans-Böckler-Straße rückt ein weiterer innerstädtischer Abschnitt in den Fokus: ein Bereich, in dem Wohnen, Einkaufen, ÖPNV und Durchgangsverkehr eng beieinander liegen. Für die SPD ist klar: Eine durchgängige Temporeduktion auf 30 km/h sei „sinnvoll, notwendig und längst überfällig“.

Ob es dazu kommt, entscheidet nun der Bezirksausschuss Mitte – und damit auch, ob Ratingen beim Thema Tempo 30 den nächsten Schritt hin zu mehr Sicherheit und weniger Konflikten im Straßenraum macht.