Wuppertal/Velbert. Im Insolvenzverfahren über den deutschen Automobil-Zulieferer “WKW.group” geht der Investorenprozess in die nächste Runde. Insolvenzverwalter Joachim Exner steht in Vertragsverhandlungen mit mehreren möglichen Erwerbern. Das Rechtsanwaltsbüro “Dr. Beck & Partner” hat über den Stand des Insolvenzverfahrens berichtet.
“Dass trotz der tiefgreifenden Krise der Automobilindustrie die Investoren ernsthaftes Interesse zeigen, ist erfreulich”, betonte Joachim Exner, geschäftsführender Partner der Kanzlei Dr. Beck und Partner. “Die Interessenten haben Zukunftskonzepte vorgelegt und wollen im Falle eines Vertragsabschlusses die WKW.group wieder langfristig wettbewerbsfähig aufstellen.”
Auch die IG Metall ist mit dem Stand des M&A-Prozesses zufrieden “Angesichts der anhaltenden Absatzkrise der Automobilwirtschaft freuen wir uns, dass namhafte Investoren die WKW-Gruppe erwerben wollen. Das ist ein positives Signal und spricht für das Unternehmen am Standort Deutschland. Entscheidend wird allerdings sein, was genau die Investoren mit der WKW-Gruppe vorhaben und vor allem, welche Auswirkungen ihr Restrukturierungsplan auf die Beschäftigten in Deutschland haben wird”, so Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall.
Die deutschen Gesellschaften der WKW.group hatten Ende September letzten Jahres mit insgesamt rund 1.800 Mitarbeitenden Insolvenzantrag gestellt. Die WKW-Geschäftsbetriebe konnten jedoch stabilisiert werden und die Produktion wurde in vollem Umfang fortgeführt. Wichtigen Kunden sagten dem Insolvenzverwalter ihre Zusammenarbeit zu. Auch die IG Metall, der Betriebsrat und die Belegschaft unterstützten den Sanierungskurs. Im Ergebnis musste Exner auch nach dem Ende des Insolvenzgeldzeitraumes keine Entlassungen aussprechen.

Allerdings stellte Exner gleich zu Beginn des Verfahrens fest, dass ohne einen finanzstarken Investor ein langfristiger Erhalt der Unternehmensgruppe nicht möglich ist. In einem “strukturierten Investorenprozess” wurde daraufhin weltweit nach möglichen neuen Eigentümern gesucht. Parallel begann die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, um die Gruppe auf eine Übernahme vorzubereiten.
Verschwiegenheitsverpflichtungen verbieten Exner derzeit Informationen zu den Namen der Interessenten, zum Zeitplan oder zu anderen Details des Investorenprozesses an die Öffentlichkeit zu geben.
Klar ist offenbar, das vor dem Verkauf der Gruppe weitere Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen. “Ein Investor wird die WKW.group nur dann übernehmen, wenn die Gruppe in der Lage ist, langfristig profitabel zu wirtschaften”, so Exner. Dies sei umso wichtiger, da davon ausgegangen werden muss, dass die negative Entwicklung der Automotive-Industrie auf absehbare Zeit anhalten wird.
Die WKW Group fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Zu den Kunden des Unternehmens gehören zahlreiche große deutsche Automobilhersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Mio. Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeitende in sechs Ländern.
Insolvenzantrag gestellt hatten zunächst die Walter Klein GmbH & Co. KG, Wuppertal, sowie die WKW Aktiengesellschaft, Velbert. Kurze Zeit später stellten folgende weitere Gesellschaften Insolvenzantrag:
- Erbslöh Aluminium GmbH, Velbert und Hemer (Niederlassung)
- WKW Engineering GmbH, Wuppertal
- WKW Roof Rail GmbH, Velbert
- WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG, Sprockhövel
Nicht von Insolvenz betroffen sind die WKW Unternehmens-Akademie GmbH, Velbert, die WKW Verwaltung GmbH, Velbert, sowie die Gruppen-Gesellschaften in Ungarn, Frankreich, Monaco, Tunesien und den USA.
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