Eine Institution in Wülfrath: 50 Jahre Gasthof Becker

Wülfrath. Der Gasthof Becker feiert in diesem Monat sein 50-jähriges Bestehen. Das Lokal an der Tiegenhofer Straße ist eine Institution in Wülfrath.

Die Älteren werden sich erinnern: Zu Anfang hieß es „Café Inn“ und war so etwas wie eine Disko. Getanzt wurde im Obergeschoss des Hauses an der Ecke Tiegenhofer/Danziger Straße. Dabei war das nicht mal die erste Diskothek von Peter Becker.

Noch-Ältere waren nämlich früher schon im „City“ schwofen oder – wie es später hieß – im „Ponny“. Die Diskothek befand sich an der Goethestraße im Bereich der heutigen Wohnbebauung und des Einkaufsmarktes Penny. Eigentümer der Disko war Uwe Clees, Peter Becker, gerade mal volljährig, schmiss den Laden.

Sein Sohn Björn hat zum Jubiläum alte Fotoalben aus dem Schrank geholt. Eines enthält Autogrammkarten und Widmungen aus jener Zeit Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre: Peter Orloff, Chris Howland, Roberto Blanco und Graham Bonny sind aufgetreten und haben sich im Album verewigt. Jürgen Drews gar soll Stammgast gewesen sein, erzählt Bjorn Becker.

1972 begann sein Opa Johann Becker damit, das Haus an der Tiegenhofer Straße zu bauen. Der Gewerbeschein für die Gaststätte ist datiert auf den 12. April 1974. Und weil es mit dem Café im Obergeschoss nicht so recht lief, wurde bald das Café Inn daraus, die neue Disko von Hans Peter Becker, wie er eigentlich hieß.

Zusammen mit seiner Frau Hildegard machte Peter Becker in den 80er Jahren eine Speisegaststätte aus dem Lokal im Erdgeschoss, das dann auch den Namen „Gasthof Becker“ bekam. Das Café Inn geriet so langsam in Vergessenheit, auch wenn immer wieder Feiern dort stattfanden, wie heute noch nach der jüngsten Renovierung.

Zurück zur Geschichte: Früher gab es neben der eigentlichen Gaststätte einen Kiosk, der verschwand als für den Restaurant-Bereich der neue Saal angebaut wurde. Und weil Peter Becker auch Motorsportler war, hatte der Motorsportclub Wülfrath für Jahrzehnte seine neue Heimat für Feiern aller Art gefunden.

Eigentlich hatte Björn Becker (43) einen anderen Weg eingeschlagen, war zuletzt als Kfz-Sachverständiger unterwegs. Aber ab 2007 kümmerte er sich immer mehr um die Gaststätte, auch wenn es mit Vater Peter durchaus mal krachen konnte, wie der Sohn sich erinnert. Seit 2009 führt er das Gasthaus zusammen mit Frau Yvonne. Seine beiden Eltern sind inzwischen verstorben. Der Name „Gasthof Becker“ aber lebt weiter.

Hier gibt es sogar heute noch einen Sparklub, der früher Straßenfeste veranstaltete. Das könnte eine Idee sein für die Jubiläumsfeier, die im Sommer stattfinden soll. Erst einmal muss Björn Becker sich darum kümmern, das die Bauarbeiten im Haus endlich fertig werden. Gebaut und renoviert wurde eigentlich immer mal wieder. Zuletzt sorgte ein Sturm mit anschließendem Wasserschaden für umfängliche Arbeiten.

Und genug zu tun hat die Familie ohnehin, denn der Gasthof ist nicht nur Gaststätte und Restaurant, es gibt seit langem schon den Partyservice, der für Feiern aller Art in Anspruch genommen wird. Und Gästezimmer vermieten die Beckers außerdem noch.

Die Geschichte des Gasthofs zeigt auch, wie sich die Familie im vergangenen halben Jahrhundert auf veränderte Ansprüche und Nachfrage eingelassen hat. Nichts zuletzt deshalb können die Beckers jetzt ihr 50-jähriges Bestehen feiern.