Automobile Meisterwerke vergangener Jahrzehnte rollen bei der Rallye durch Heiligenhaus. Foto: Lions Club

Velbert. Am Sonntag, 1. September, um 9 Uhr startet die Lions Ruhr Rallye an der Velberter Feuerwache. Glitzernde und knatternde Geschichte ist dann einen Tag lang zu bewundern, wenn die Oldtimer fürs Auge und für den guten Zweck vom Niederbergischen ins Sauerland und wieder zurück rollen. Nachmittags sind alle Fahrzeuge vor dem Heiligenhauser Rathaus zu sehen.


Die Lions Ruhr Rallye ist mehr als ein Wettstreit alter Technik, sie ist ein Fest der Sinne und der Seele für Freunde historischer Automobile. Und, sie ist für einen guten Zweck: Benefiznehmer 2024 ist die Stiftung David und Goliath in Ratingen. Rund 100 Fahrzeuge starten am 1. September um 9 Uhr an der Velberter Feuerwache zur Lions Ruhr Rallye. Sie führt ins Sauerland zur Burg Schnellenberg und zurück nach Velbert in die kleine Schweiz.

Oldtimer-Parade in Heiligenhaus

Am Nachmittag erlebt Heiligenhaus den Concours d’Elegance zwischen 15.30 und 17.30 Uhr auf dem Rathausplatz: eine rollende Prozession vergangener Zeiten. Radiomoderator Bernd Hamer beschreibt dann in prägnanten Sätzen die Besonderheiten, erzählt Anekdoten über und würdigt den historischen Charme der Oldtimer. Für diese Vorstellung hat er 60 bis 90 Sekunden pro Automobil. Genau diese eineinhalb Minuten haben drei Experten, um das jeweilige Fahrzeug zu bewerten.

Jury mit Fachwissen und Herzblut an der Strecke

Die altbewehrte Jury, namentlich Dr. Claudio Schlegtendal und Urban Schoppe, beschreibt sich als „eingespieltes Team“. Sie sind seit zehn Jahren dabei und verkörpern mehr als 125 Jahre Erfahrung mit Fahrzeugen. „Ich bin das Kind eines Automobilisten“, erklärt Chirurg Dr. Schlegtendal, „und damit in die Szene buchstäblich reingefahren“. Später nahm er selbst an Rallyes teil. Oldtimer faszinieren ihn seit den 1980er Jahren, seitdem ist er auch Mitorganisator der Tour de Rü.

Ähnlich wie seinem Jury-Kollege, wurde bei Urban Schoppe die Liebe zu Fahrzeugen mit in die Wiege gelegt. Auch er ist Rallyes gefahren, hat 1962 sogar den deutschen Meistertitel mit seinem Porsche Carrera beim ONS (Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport) gewonnen. Schoppe ist sowohl Karosseriebau- als auch Lackierermeister und hat in seinem eigenen Betrieb nebenbei alte Autos restauriert.

Neu in der Runde ist Frank Rogowski, dessen Herz auch schon 40 Jahre Benzin pumpt. Nach der Lehre als Fahrzeug- und Karosseriebauer studierte Rogowski Maschinenbau parallel zur Arbeit in der Werkstatt seines Vaters. Heute ist er spezialisiert auf Porsche, schlachtet verunfallte und ausgebrannte Fahrzeuge der Edelmarke aus und baut Backdates. Fahrzeugteile stellt er dazu teilweise selbst her. Auch als Juror hat der Essener Erfahrung: Er bewertete die Klassiker bei der Tour de Rü.

Automobiler Sachverstand mit Spaß an der Sache: Die Oldtimer-Jury (v. l.) Frank Rogowski, Dr. Claudio Schlegtendahl und Urban Schoppe. Foto: Lions Club

„Autos in die Landschaft brungen und Freude teilen“

Einen wesentlichen Aspekt der Lions Ruhr Rallye hebt Frank Rogowski hervor, für den es eine Ehre ist, als Jury-Mitglied teilzunehmen: „Der Benefit für den guten Zweck ist ein riesiger Spirit.“ Dr. Schlegtendal ergänzt: „Wir möchten die Freude am Oldtimersport aufrechterhalten; ausfahren, wenn die Blütezeit kommt; die Autos wertgeschätzt wissen, die noch ganz individuell mit dem Charisma der Hersteller gebaut wurden.“ Kurz: die Autos in die Landschaft bringen und Freude teilen.

Geschulte Augen

Die Jury hat nicht nur tiefes Fachwissen und ein geschultes Auge, sie vereint auch ein großes Herz und eine tiefe Verbundenheit zu den historischen Schätzchen. Und genau diese Gesamtpaket bewerten sie; quasi als Zeitreise-Detektive. Bisweilen sind sie auch erstaunt über Reaktionen. „Was haben Sie an meinem Auto auszusetzen?“ werden sie auch mal von Teilnehmern gefragt. Fahrer wundern sich manchmal, weil sie Mängel gut behoben oder versteckt glaubten. Beispiele nennt Dr. Schlegtendahl: „Schlecht ausgebesserte Roststellen oder ein Kofferraum, der nicht richtig schließt“. Und Schoppe ergänzt: „Wir sehen das mit einem Blick“. Mit der Liebe zu Automobil agieren sie wie Ermittler, die durch die Jahrzehnte reisen und jedes Fahrzeug auf seine historische Genauigkeit und Authentizität hin überprüfen: zu Dritt in 90 Sekunden.