"Ein Glückstreffer": Christina Heilmann arbeitet bei der Hospizgruppe Wülfrath als Koordinatorin. Foto: Kling

Wülfrath. Die Hospizgruppe Wülfrath hat eine neue, zusätzliche Koordinatorin. „Ein Glückstreffer“, sagt die Vorsitzende.

Wer beschäftigt sich schon gerne mit dem Thema Sterben? Und dann noch freiwillig? „Die meisten schieben das von sich weg“, sagt Gudrun Sieg-Küster. „Wir sind noch nicht so weit“, sagten sie dann. Dabei sei nur eines sicher im Leben, weiß Christina Heilmann: „Dass wir alle sterben müssen.“

Auch in Wülfrath gibt es Menschen, die sich freiwillig mit den Themen Tod und Sterben beschäftigen. Die anderen helfen möchten, sie begleiten möchten mit ihren Ängsten, in ihrer Einsamkeit. Diese Menschen arbeiten ehrenamtlich mit in der Hospizgruppe Wülfrath, die 2023 bereits 20 Jahre alt wurde.

„Aber es gibt immer noch Leute, die nicht wissen, dass es uns gibt“, erzählt Gudrun Sieg-Küster, die Vorsitzende des eingetragenen Vereins. Dabei ist die Arbeit der Gruppe inzwischen so umfangreich, dass der Vorstand eine zweite hauptberufliche Kraft eingestellt hat: Christina Heilmann hat in Wülfrath als neue Koordinatorin angefangen. Sie teilt sich die Arbeit mit Nadja Weber, die seit zwei Jahren in gleicher Funktion im Büro des Vereins an der Goethestraße 65 beschäftigt ist.

Christina Heilmann wollte ursprünglich mal Hebamme werden, erzählt sie. Heute ist sie Sterbeamme. Die 50-Jährige gelernte Krankenschwester hatte früher auf der Intensivstation schon öfter mit den Grenzsituationen des Lebens zu tun. Seit 2015 ist sie in der Hospizarbeit tätig, ehrenamtlich, aber auch beruflich. An einer Akademie in Hamburg hat sie sich letztlich zur sogenannten Sterbeamme weitergebildet. Das sind Fachkräfte, die beruflich Menschen beim Sterben begleiten.

In Wülfrath koordiniert Christina Heilmann zusammen mit Nadja Weber die Einsätze der 33 Ehrenamtler des Vereins. Das sind die Frauen (und zwei Männer), die stundenweise die Sterbebegleitung übernehmen. Alle sind geschult, ausgebildet in den Fragen rund um die Themen Sterben und Tod.

Auch in der Trauer möchte der Verein die Angehörigen nicht allein lassen, denn das Thema Sterben trifft die meisten Menschen ja zunächst als Angehörige. Es gibt das Trauercafé, die Trauerbank auf dem städtischen Friedhof, aber auf Wunsch Einzelgespräche mit eigens dafür ausgebildeten Trauerbegleiterinnen und -begleitern.

Dass Christina Heilmann den Weg von Wuppertal nach Wülfrath gefunden hat, bezeichnet Vorsitzende Sieg-Küster als „Glückstreffer“. Zum einen suchten Hospizvereine in „ganz Deutschland“ nach Koordinatoren, zum anderen bringe Christina Heilmann eben auch ein umfangreiches berufliches Wissen mit.

Ihre Vorstellung ist für den Verein aber auch eine gute Gelegenheit, sich erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Seit einigen Jahren sorgt eine Finanzierung durch Krankenkassen dafür, dass Wülfrath sich überhaupt ein Büro und hauptamtliche Kräfte leisten kann. Aber das Spendenaufkommen ist deutlich zurückgegangen, berichtet Christa Kruppe, die es wissen muss, denn sich ist die Schatzmeisterin.

Neben dem Wunsch, wieder mit mehr Spenden bedacht zu werden, wünscht sich der Verein vor allem auch neue ehrenamtliche Kräfte, um die Arbeit besser bewältigen zu können. Ein neuer Kurs dazu beginnt Ende Oktober. Ein Info-Abend dazu findet am 29. August (18 Uhr, Goethestraße) statt.

Wer sich dem Thema erst einmal unverbindlich nähern möchte, ist in einem sogenannten „Letzte Hilfe Kurs“ richtig. Der nächste findet am Donnerstag, 20. Juni, von 12 bis 16 Uhr im Büro des Vereins statt.

Weitere Informationen über Anmeldemöglichkeiten und Bürozeiten gibt es unter https://hospiz-wuelfrath.de/. Telefonisch ist die Gruppe zu erreichen unter (02058/898 7950)