Passend zum Thema des Abends gekleidet in einem gelben Karokleid: Bettina Lausen. Foto: Bürgerstiftung

Wülfrath. Im Rahmen des Literaturfestivals „Wülfrath liest und hört“ hat die Schriftstellerin Bettina Lausen die Zuhörer mit auf eine Zeitreise in die 1950er-Jahre genommen und Einblicke in ihre schriftstellerische Arbeit gegeben.


Bettina Lausen, geboren 1985 und wohnhaft in Haan, ist eine Autorin historischer Romane. Ihre Werke verbinden historische Fakten mit bewegenden Einzelschicksalen. Bei der Lesung stellte sie ihren siebten Roman „Die Journalistin“ vor, der die Geschichte von Eva, einer jungen Frau im Düsseldorf der 1950er-Jahre, erzählt. Eva kämpft gegen gesellschaftliche Widerstände und die Schatten der NS-Vergangenheit, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen.

Lausen trug Passagen aus ihrem Roman vor, stellenweise in Düsseldorfer Platt, was für eine besondere Atmosphäre sorgte. Sie untermalte ihre Lesung mit historischen Fotos: das Plakat des Films „Schwarzwaldmädel“, Aufnahmen von Cafés auf der Kö, der Rheinpromenade, dem Corneliusplatz und einem Tanzsaal der 1950er-Jahre. Sogar einen alten D-Mark-Schein zeigte sie dem Publikum, um die damalige Zeit greifbarer zu machen.

„Lausen gab spannende Einblicke in ihre Arbeitsweise“, berichtet die Bürgerstiftung, die das Festival veranstaltet. Bevor sie mit dem Schreiben beginnt, führt sie ausgiebige Recherchen durch: Archivbesuche, das Studium historischer Romane und Bestseller sowie Stadtführungen helfen ihr, das richtige Gefühl für die Epoche zu entwickeln und detailgetreu schreiben zu können. Auch für „Die Journalistin“ nahm sie an einer Stadtführung zu den 1950er-Jahren teil und recherchierte im Düsseldorfer Stadtarchiv. Erst nach umfangreicher Vorbereitung entwickelt sie ihre Figuren und den Handlungsrahmen.

„Während des Schreibens wurde mir das große Schweigen bewusst, dass die Nachkriegsjahre belegte“, verriet die Autorin den rund 20 BesucherInnen, die gebannt Lausens Erklärungen zu den historischen Hintergründen lauschten.

Dass ihr Details wichtig sind, zeigt sich nicht nur in ihren Romanen: Bettina Lausen war passend zur Thematik des Abends gekleidet: In einem gelben Karokleid, das nach einem Schnittmuster aus dem „Konstanze-Heft“ von 1950 geschneidert wurde, sowie einer Strumpfhose mit Naht im Stil der damaligen Mode.

Mit „Die Journalistin“ verlässt Lausen erstmals das Mittelalter, das bisher ihr bevorzugtes Genre war. Ihr nächster Roman „Die Fotografin“ erscheint am 30. Mai.

Die Lesung mit Hanka Meves am Mittwoch in der Stadtkirche muss verschoben werden, bedauert die Bürgerstiftung. Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können mit Nachricht an vorstand@stiftung-wuelfrath.de erstattet werden. Der neue Termin wird noch bekanntgegeben.

Die nächste Lesung ist für Kinder: Am 10. April lesen Jennifer und Manuel Enders aus dem Buch „Kleine Igel, große Probleme“ (10 Uhr im Gemeindezentrum Am Pütt). Die Teilnahme ist kostenfrei.