Rinsdorf (dpa/lnw) – Ein 40.000 Tonnen schweres Brückenteilbauwerk wird derzeit in Rinsdorf im Siegerland samt Pfeilern ganz langsam an der Autobahn 45 quer verschoben und soll im Laufe des Mittwochs an das zweite Teilbauwerk heranrücken. Die Autobahn GmbH spricht von einem innovativen Verfahren und in dieser enormen Größenordnung von einer Premiere in Deutschland. Seit den Morgenstunden wird der Talbrücken-Koloss an der Sauerlandlinie samt Unterbau mit den bis zu 70 Meter hohen Pfeilern Zentimeter für Zentimeter verschoben.
Das Brückenteilbauwerk soll an das zweite, bereits fertige und befahrene Teilbauwerk andocken – es geht insgesamt um eine Strecke von exakt 20 Metern und 59 Zentimetern. Während der herausfordernden Querverschiebung läuft der Verkehr auf dem zweiten Teilbauwerk weiter. Die Verschiebung des fast 500 Meter langen Bauwerks im Schneckentempo dauert den Angaben zufolge voraussichtlich bis zu 30 Stunden.
Intensive Vorarbeiten waren erforderlich
Umfangreiche Vorarbeiten waren dem Verschub vorausgegangen. So waren die sechs Brückenpfeiler um zwei Zentimeter angehoben worden. Teflonplatten wurden eingeschoben, die wie ein Gleitkissen fungieren. Die Brücke bewegt sich damit demnach quasi wie auf Schienen.
Die alte Brücke Rinsdorf aus den 1960er Jahren war vor gut drei Jahren gesprengt worden. Zuvor musste daneben aber zuerst noch ein Neubau errichtet werden. An diesen wird nun möglichst haargenau das fertige Teilbauwerk aus Stahl und Beton samt der massiven Betonpfeiler herangerückt.
Für maximale Sicherheit habe man ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um sämtliche Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und auszuschließen, betonte die Direktorin der Westfalen-Niederlassung, Elfriede Sauerwein-Braksiek. Viele renommierte Experten aus dem Bauingenieurwesen seien von Anfang an in das XL-Projekt eingebunden gewesen.
Am Mittwochnachmittag will die Autobahn GmbH vor Ort über den Fortschritt informieren.
