Siegburg (dpa/lnw) – Eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist in der Nacht erfolgreich in Siegburg entschärft worden. Rund 1.700 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen, wie ein Stadtsprecher mitteilte. «Ich bin wirklich sehr froh, dass alles so glimpflich vonstattengegangen ist», sagte der Bürgermeister Stefan Rosemann in einem Instagram-Video. Die Bombe war bei Arbeiten in einer Baugrube im Süden der Stadt gefunden worden.
Sammelstelle in Mensa eingerichtet
Nach dem Fund der Bombe mussten die Anwohnerinnen und Anwohner in einem Umkreis von 400 Metern zur Fundstelle ihre Häuser und Wohnungen verlassen. 355 Menschen suchten Zuflucht in der eingerichteten Sammelstelle in der Mensa des Schulzentrums Neuendorf Schutz und harrten dort mehrere Stunden aus. Auch der Bürgermeister sei in der Nacht dort gewesen, hieß es. Andere Anwohner seien bei Freunden oder Familie untergekommen, die außerhalb der Sperrzone wohnten oder gar nicht zu Hause gewesen, sagte der Sprecher.
Mitarbeiter evakuieren Kinderhaus selbst
Auch eine Einrichtung, die nach eigenen Angaben Kindern und Jugendlichen mit «komplexen Behinderungen» ein Zuhause bietet, lag in der Evakuierungszone. Ohne zu zögern, seien Mitarbeiter gekommen, um ihre 14 Schützlinge in Sicherheit zu bringen, hieß es.
Weitere 32 hilfsbedürftige Menschen seien von Helfern aus ihren Wohnungen und Häusern geholt und ebenfalls in Sicherheit worden. Rosemann lobte die Arbeit der Einsatzkräfte: «Großer Dank an alle Kräfte für diesen Einsatz zu vorgerückter Stunde».
Bombe hatte keinen Zünder
Nach Erkenntnissen des Kampfmittelräumdienstes handelte es sich um eine US-Bombe, die zwar eine Zündvorrichtung, aber keine Zündung gehabt habe. Nach Angaben der Stadt hatten alliierte Bomber und Jagdflugzeugverbände ab Herbst 1944 verstärkt Bomben über Siegburg abgeworfen.