Mit einem «Waldpakt» verpflichten sich Politik, Forst-, Holzwirtschaft, Waldbesitzer und Umweltschützer, den Wald besser zu schützen und klimafester umzugestalten. (Archivbild)
Mit einem «Waldpakt» verpflichten sich Politik, Forst-, Holzwirtschaft, Waldbesitzer und Umweltschützer, den Wald besser zu schützen und klimafester umzugestalten. (Archivbild) Foto: Dieter Menne/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) – Knapp 14 Prozent der rund 950.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sind Schadflächen. «Derzeit ist nur noch ein Viertel der Baumkronen ohne jegliche Schäden», heißt es in einem «Waldpakt», den die nordrhein-westfälische Landesregierung mit zahlreichen Verbänden aus Forst- und Holzwirtschaft, Waldbesitzern sowie dem Naturschutz unterschrieben hat. 


Gemeinsam will das Bündnis noch konsequenter als bislang daran arbeiten, den Wald klimafester zu machen. Ein wesentlicher Baustein sei der Umbau von Monokulturen zu vielfältigen Mischwäldern, hob Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in der Düsseldorfer Staatskanzlei hervor. Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) ergänzte: «Wir wollen den Wald als Ort der Biodiversität, als Lieferant des hochwertigen Rohstoffs Holz und als wichtigen Kohlenstoffspeicher und aktiven Klimaschützer bewahren.»

Gleichzeitig seien die Wälder selbst von den Folgen des Klimawandels bedroht, sagte Umweltminister Oliver Krischer (Grüne): «Um sie zu schützen und als Hort der Biodiversität zu bewahren, brauchen wir mehr Wildnisflächen.»

Der Mensch braucht den Wald – nicht umgekehrt 

Innenminister Herbert Reul (CDU) erinnerte darüber hinaus an die Bedeutung des Waldes für den Boden- und Hochwasserschutz: «Geht es ihm schlecht, sind auch die Menschen in Gefahr – ob durch Sturmschäden oder Brände, die sich im trockenen Gehölz rasend schnell ausbreiten.» Den Wald zu schützen, bedeute nicht nur, die Natur zu bewahren, «sondern damit machen wir auch ganz viel für unsere eigene Sicherheit

Auch die Verbandsvertreter bekannten sich zur gemeinsamen Verantwortung, den Wald «trotz Klimawandel in eine gute Zukunft zu führen», wie der Vorsitzende des Waldbauernverbands, Philipp Freiherr Heereman, für die rund 150.000 privaten Waldbesitzer in NRW unterstrich. Der Wald in NRW wird seit Jahren massiv durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer geschädigt.

SPD: Pakt ist das Papier nicht wert

Die SPD-Opposition sieht in den Verabredungen «nur eine Sammlung von Absichtserklärungen ohne handfeste Maßnahmen». Der stellvertretende Landtagsfraktionschef Alexander Vogt meinte: «Eine echte Hilfe für den Wald in NRW wäre es gewesen, hätte man das Papier für den Pakt 2.0 gar nicht erst durch den Drucker gejagt.» 

Der Landesbetrieb Wald und Holz stecke tief in den roten Zahlen. Ein Wildtiermanagement, das den hohen Verbissschäden Rechnung trage und die Wiederbewaldung erleichtere, gebe es nicht. Teil des Problems seien «dysfunktionale Strukturen, die sich Schwarz-Grün durch die Trennung von Umwelt- und Landwirtschaftsressort selbst auferlegt hat».

Zentrale Fakten zum Wald in NRW:

  • Rund ein Drittel der Landesfläche ist mit Wald bedeckt.
  • Dabei ist der Anteil des Privatwaldes nach Angaben der Staatskanzlei mit 64 Prozent höher als in jedem anderen Bundesland.
  • Die Forst- und Holzwirtschaft hat rund 154.000 Beschäftigte und mehr als 
    40 Milliarden Euro Jahresumsatz.
  • Bereits 2019 war ein erster Waldpakt unterschrieben worden. Dem jetzt unterzeichneten «Waldpakt 2.0» haben sich weitere Verbände angeschlossen.