Betrifft vor allem Kinder im Säuglingsalter: Keuchhustenfälle haben sich im vergangenen Jahr in NRW vervielfacht. (Symbolbild)
Betrifft vor allem Kinder im Säuglingsalter: Keuchhustenfälle haben sich im vergangenen Jahr in NRW vervielfacht. (Symbolbild) Foto: Friso Gentsch/dpa

Bochum (dpa/lnw) – Nach einem deutlichen Rückgang der Keuchhustenfälle infolge der Corona-Pandemie stecken sich in Nordrhein-Westfalen wieder deutlich mehr Menschen mit Keuchhusten an. Mit fast 4.000 gemeldeten Keuchhusteninfektionen im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr in Nordrhein-Westfalen fast verzehnfacht, wie das Landeszentrum für Gesundheit mitteilte.


Der Anstieg sei zwar sprunghaft erfolgt, bedeute aber eine Normalisierung der Fallzahlen nach dem Ende der Pandemie, so eine Sprecherin der Landesbehörde. Zum Vergleich: Vor der Pandemie waren die Zahlen bereits von 3.418 Fällen im Jahr 2017 auf 2.284 im Jahr 2018 sowie 1.730 im Jahr 2019 zurückgegangen. 2020 waren es demnach die Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, die die Fallzahlen noch einmal sehr deutlich auf 475 einbrechen ließen.

Infektion ist schmerzhaft, langwierig, für Babys gefährlich

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende bakterielle Infektion der Atemwege, die typischerweise mit schmerzhaften Hustenanfällen einhergeht und lang andauernd ist. Gefährlich ist Keuchhusten vor allem für Babys in den ersten Lebensmonaten.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher eine frühzeitige Impfung, die später aufgefrischt werden sollte. Auch Schwangere sollten sich laut Stiko impfen lassen – auch das Ungeborene kann von den Antikörpern profitieren.

Der deutliche Anstieg entspricht einem bundesweiten Trend. Deutschlandweit zählte das Robert Koch-Institut (RKI) mit mehr als 24.000 gemeldeten Keuchhustenfällen so viele Infektionen wie nie seit Einführung der Meldepflicht 2013 – wies aber bereits auf Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie hin.

Auch Masern sind wieder da – trotz Impfpflicht für Kita-Kinder

Ähnliche Effekte könne man auch bei weiteren meldepflichtigen Infektionen beobachten, so die Sprecherin des Landeszentrums für Gesundheit. Beispiel Masern: 2024 wurden 242 Erkrankungen gemeldet, in den Jahren 2020 bis 2023 steckten sich zusammen nur 38 Menschen an.

Masern zählen laut Angaben des RKI zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können besonders bei Kindern im ersten und zweiten Lebensjahr zu schweren Komplikationen führen. Symptome sind etwa Fieber, Bindehautentzündung und der typische Hautausschlag. Für Kinder, die Einrichtungen wie Kita, Hort oder Schule besuchen, gilt eine Impfpflicht.

Auch Erkrankungen mit dem Norovirus wurden 2024 mehr als 16.000 gezählt – 2020 waren es mit 5.600 etwa ein Drittel davon.