Mehr als zwei Jahre nach einem tödlichen Zugunfall in Hürth steht ein Prozess gegen einen Angeklagten vor dem Ende. (Archivbild)
Mehr als zwei Jahre nach einem tödlichen Zugunfall in Hürth steht ein Prozess gegen einen Angeklagten vor dem Ende. (Archivbild) Foto: Henning Kaiser/dpa

Brühl/Hürth (dpa/lnw) – Im Prozess um den Tod von zwei Männern während Gleisarbeiten bei Hürth werden am Mittwoch (14.00 Uhr) die Plädoyers erwartet. Anschließend könnte auch ein Urteil in dem Fall gesprochen werden. Angeklagt vor dem Amtsgericht Brühl ist ein 54-Jähriger, der am Unglückstag für ein Sicherungsunternehmen an der Bahnstrecke tätig war.


Die Staatsanwaltschaft hatte ihm in ihrer Anklage schwere Versäumnisse bei der Absicherung der Arbeitsstelle vorgeworfen, in die schließlich ein Intercity-Zug einfuhr und zwei Männer tötete. Der Mann habe behauptet, dass das Gleis gesperrt sei – was aber nicht zutraf. Durch seine Fahrlässigkeit seien zwei Menschen gestorben.

Der 54-Jährige hatte dieser Sichtweise in seiner Aussage widersprochen. Nicht er, sondern ein Bauüberwacher habe damals – sogar mehrmals – erklärt, dass das Gleis gesperrt sei. Davon seien in der Folge alle Anwesenden ausgegangen. Sein Verteidiger hatte betont, dass sich sein Mandant, der nach Angaben vor Gericht die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit besitzt, damals ja sogar selbst in den Gefahrenbereich begeben habe. «Das macht ja keiner, der weiß: Da kommt gleich ein Zug», hatte er erklärt.

608 Meter Bremsweg

Bei dem Unfall im Mai 2023 waren ein 27- und ein 31-Jähriger gestorben, die sich für die Arbeiten am Gleis aufgehalten hatten und sich mutmaßlich in Sicherheit wähnten. Einige Kollegen von ihnen konnten sich im letzten Augenblick retten.

Der Zugführer hatte noch schnell gebremst, dennoch kam es zum Zusammenstoß. Da der Zug bereits eine Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde erreicht hatte, betrug sein Bremsweg 608 Meter.