Siegen/Meschede (dpa/lnw) – Wegen der anhaltenden Trockenheit diskutieren zahlreiche Kommunen in Nordrhein-Westfalen, ob die traditionellen Osterfeuer in diesem Jahr stattfinden können. In mehreren Kreisen etwa im Sauerland sind die Ordnungsämter im Austausch mit der Feuerwehr.
In den nächsten Tagen müssen Behörden und Veranstalter entscheiden, ob die geplanten Osterfeuer abgesagt werden. Noch hoffen einige allerdings auf Regen am kommenden Wochenende.
Seit Wochen fehlt Regen
Das Problem: Fast überall ist die Natur schon jetzt im Frühling ziemlich ausgetrocknet. Seit zwei Monaten ist in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens kein nennenswerter Niederschlag mehr gefallen. Der Deutsche Wetterdienst gibt deshalb die Gefahr von Waldbränden und Graslandfeuern bereits mit der mittleren Stufe 3 auf einer Skala von 1 bis 5 an. Immer wieder musste die Feuerwehr schon kleinere Waldbrände löschen.
Zwar rechnen die Meteorologen ab Sonntag mit einer steigenden Regenwahrscheinlichkeit. Aber ob so viel Niederschlag fällt, dass die Waldbrandgefahr bis Ostern deutlich sinkt, sei noch unklar, sagte eine Meteorologin.
Keine einheitlichen Vorgaben
Einheitliche Vorgaben etwa vom Land für die Genehmigung von Brauchtumsfeuern gibt es nicht. Für ein Brauchtumsfeuer brauchen die Veranstalter grundsätzlich auch keine Genehmigung der Behörden. Wenn aber – etwa wegen drohender Waldbrände – die öffentliche Sicherheit in Gefahr ist, dürfen die kommunalen Ordnungsämter Verbote aussprechen.
Kreisbrandmeister: Gefahrenstufe 2 ist die Grenze
In Hagen hält die Stadt nach eigenen Angaben Osterfeier ab Waldbrandstufe 4 für zu gefährlich. Im Kreis Siegen-Wittgenstein empfiehlt Kreisbrandmeister Thomas Tremmel, schon ab Waldbrand-Warnstufe 3 auf Osterfeuer zu verzichten. Außerdem müsse in jedem Fall genügend Abstand etwa zum nächsten Wald eingehalten werden, sagte Tremmel.
Doch an die Empfehlungen der Feuerwehr sind die kommunalen Ordnungsämter nicht gebunden. Vielmehr müssten sie für jedes einzelne Osterfeuer entscheiden, wie groß das Risiko durch die Gegebenheiten vor Ort ist, sagte ein Sprecher des Hochsauerlandkreises.
Kritik von Umwelt- und Tierschützern
Das Brauchtum, zu Ostern große Feuer anzuzünden, ist etwa im Sieger- und Sauerland, in Ostwestfalen und im Münsterland weit verbreitet. Allerdings gibt es seit Jahren auch Streit um die Tradition. Tierschützer kritisieren, dass häufig Tiere in den vorbereiteten Holzhaufen einen Unterschlupf suchen und dann Opfer der Flammen werden.