152 Atommüll-Behälter mit hochradioaktiven Brennelementen sollen von Jülich nach Ahaus gebracht werden. (Archivfoto)
152 Atommüll-Behälter mit hochradioaktiven Brennelementen sollen von Jülich nach Ahaus gebracht werden. (Archivfoto) Foto: Andreas Endermann/dpa

Jülich/Düsseldorf (dpa) – Die Transporte von 152 Atommüllbehältern von Jülich nach Ahaus können nach Einschätzung der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) noch 2025 starten. «Wir beabsichtigen, noch in diesem Jahr mit den Transporten zu beginnen», sagte JEN-Sprecher Jörg Kriewel der Deutschen Presse-Agentur dpa. Einen festen Termin gebe es aber noch nicht. Die JEN ist die Betreiberin des Zwischenlagers Jülich und Auftraggeberin der Castor-Transporte.


Ende August hatte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die umstrittenen Transporte ins 170 Kilometer entfernte Zwischenlager Ahaus genehmigt. Sie sollen auf der Straße erfolgen. Bei dem Atommüll handelt es sich um Brennelemente aus einem 1988 abgeschalteten Versuchsreaktor. Sie befinden sich in sogenannten Castoren – speziellen Schutzbehältern, die die gefährliche Strahlung weitgehend abschirmen.

Eilentscheidung Verwaltungsgericht Berlin steht noch aus

Terminbestimmende Faktoren sind laut Kriewel zum einen die Vorbereitungen des Polizeieinsatzes, zum anderen eine noch ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin. Dort hatte die Umweltschutzorganisation BUND in der ersten Septemberhälfte einen Eilantrag gegen die Transportgenehmigung gestellt. Sie begründete dies mit einem «erheblichen Risiko für Mensch und Umwelt», das von den Transporten ausgehe.

Derzeit sei noch nicht abzusehen, wann über den Eilantrag entschieden werde, sagte eine Gerichtssprecherin der dpa. Eilverfahren am Verwaltungsgericht Berlin würden durchschnittlich in unter zwei Monaten erledigt. Stand jetzt sei mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr zu rechnen.

Koordinierungsgespräche zwischen allen Beteiligten laufen

Nach Angaben des Innenministeriums gibt es «wiederkehrende» Koordinierungsgespräche zwischen allen Beteiligten, «um einen sicheren und reibungslosen Ablauf» der Transporte zu gewährleisten, zuletzt in der laufenden Woche.

«Der Schutz von Castortransporten stellt zweifellos eine Herausforderung für die Polizei Nordrhein-Westfalen dar», sagte ein Ministeriumssprecher der dpa. Die Polizei Nordrhein-Westfalen sei jedoch leistungsfähig, gut organisiert und in der Lage, auch komplexe Einsatzlagen professionell zu bewältigen. 

NRW-Polizei will Einsatz alleine stemmen

Wie viele Beamte möglicherweise zum Einsatz kommen, sagte der Sprecher nicht. Der erforderliche Kräftebedarf ergebe sich aus der Beurteilung der konkreten Lage durch die einsatzführende Kreispolizeibehörde Münster. «Ein Bedarf an Unterstützung durch die Polizeien anderer Länder oder des Bundes ist aktuell nicht erkennbar.»