Düsseldorf (dpa/lnw) – Bei jüngeren Wählern unter 35 Jahren hat die CDU laut einer repräsentativen Umfrage in Nordrhein-Westfalen nur noch einen kleinen Vertrauensvorsprung vor der AfD. In dieser Altersgruppe trauen 16 Prozent der Befragten der CDU die größte Problemlösungskompetenz in wichtigen kommunalen Fragen zu. Die AfD liegt mit 15 Prozent ganz knapp dahinter.
Laut einem Kommunalwahl-Trend, den Infratest dimap für den WDR erhoben hat, vertrauen 13 Prozent der jüngeren Wähler der SPD, 8 Prozent den Grünen, 7 Prozent der Linken und 4 Prozent der FDP. Bei den über 64-Jährigen schneidet die CDU in Bezug auf die ihr zugeschriebene Kommunalkompetenz mit 31 Prozent erheblich besser ab.
Keine umwerfende Zustimmung
Die Gesamtbetrachtung aller Altersklassen zeigt, dass sich letztlich keine Partei über große Vertrauensbekundungen der Wähler freuen kann: 23 Prozent der Wahlberechtigten setzen am ehesten auf die Problemlösungsfähigkeit der CDU vor Ort, 15 Prozent setzen auf die SPD, 11 Prozent auf die AfD, 7 Prozent auf die Grünen, 3 Prozent auf die Linke und 2 Prozent auf die FDP.
Infratest dimap hat die Daten vom 12. bis zum 28. August erhoben. Die Umfrage ist nach Angaben des Wahlforschungsinstituts repräsentativ.
Schlechte Noten für Mieten, Straßen, Integrationspolitik
Gefragt danach, wie zufrieden sie mit den Lebensbedingungen vor Ort sind, äußerten sich mehr als zwei Drittel der Wahlberechtigten (69 Prozent) unzufrieden mit dem Zustand von Straßen, Brücken und Radwegen. 58 Prozent sind unzufrieden mit dem Wohnungs- und Mietmarkt; nur 28 Prozent sind zufrieden.
Vorwiegend skeptisch fällt auch der Blick der Befragten auf die Integration von Ausländern aus: Die Hälfte der Menschen ist unzufrieden, lediglich 38 Prozent äußern sich ausdrücklich zufrieden.
Allein bei der Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung vor Ort überwiege ein klar positives Urteil, berichtete der WDR. 60 Prozent gaben sich demnach zufrieden, 39 Prozent unzufrieden. Etwa die Waage hielten sich wohlwollende und kritische Wertungen bei Fragen nach der wirtschaftlichen Lage in den Städten und Gemeinden, dem öffentlichen Nahverkehr sowie Schulen und Kitas.
Lebensbedingungen im Großen und Ganzen zufriedenstellend
Das Gesamturteil zu den Lebensbedingungen in den nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden fällt alles in allem positiv aus: 77 Prozent der Wahlberechtigten äußern sich sehr zufrieden (14 Prozent) beziehungsweise zufrieden (63 Prozent). Nur ein gutes Fünftel ist weniger (17 Prozent) oder gar nicht zufrieden (5 Prozent).
In vier Bereichen gibt es große Unterschiede zwischen Stadt und Land:
- Während die Menschen in kleinen Gemeinden unter 20.000 Einwohnern bei Sicherheit und Ordnung zu mehr als zwei Dritteln (70 Prozent) ein positives Urteil fällen, ist es in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern nur gut jeder Zweite (53 Prozent).
- Auch beim Zustand von Schulen und Kitas läuft es aus Sicht der Befragten in kleinen Gemeinden deutlich besser als in Großstädten. In kleinen Gemeinden ist hier gut jeder Zweite zufrieden (55 Prozent), in Großstädten nur knapp ein Drittel (31 Prozent).
- Noch größer ist die Diskrepanz beim öffentlichen Nahverkehr – allerdings in die andere Richtung. In kleinen Gemeinden fällt hier nur jeder Vierte ein positives Urteil (27 Prozent), in Großstädten jeder Zweite (53 Prozent).
- Dafür sind die Menschen in kleinen Gemeinden zu 39 Prozent zufrieden mit dem Zustand von Straßen, Brücken und Radwegen – in den Großstädten ist das nur gut jeder Fünfte (22 Prozent).
Kommunalwahl interessiert die meisten
Insgesamt zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie an der Kommunalwahl am 14. September sehr stark (22 Prozent) oder stark (45 Prozent) interessiert sind. Für jeden Dritten haben die Kommunalwahlen hingegen einen weniger großen Stellenwert: Sie haben wenig Interesse (27 Prozent) oder gar kein Interesse (5 Prozent) an den Wahlen.