Besuch bei der Feuerwehr, UVR Mitglieder und der Beigeordnete Harald Filip (rechts im Bild vorne), Bild: Alexander Heinz
Besuch bei der Feuerwehr, UVR Mitglieder und der Beigeordnete Harald Filip (rechts im Bild vorne), Bild: Alexander Heinz

Ratingen | Ein Hauch von Blaulichtromantik, technischer Faszination und gesellschaftlicher Verantwortung begleitete den Besuch von rund 20 Mitgliedern des Unternehmensverbands Ratingen (UVR) bei der Feuerwehr Ratingen. Am Donnerstag bot sich den Gästen auf der Hauptfeuerwache am Voisweg ein ebenso informativer wie nachdenklich stimmender Einblick in die Arbeitswelt der Retter in Rot.


Begrüßt wurden die Besucher vom Beigeordneten der Stadt Ratingen, Harald Filip, der unter anderem für den Bereich Sicherheit und damit auch für die Feuerwehr zuständig ist, sowie von Feuerwehrchef Markus Feier. Gemeinsam führten sie die UVR-Delegation durch die moderne Wache – mit spürbarem Stolz und großer Offenheit.

Der Unternehmensverband Ratingen e.V. zählt etwa 140 Mitglieder aus Industrie, Dienstleistung und Handel. „Die Feuerwehr und die Wirtschaft haben mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick vermutet“, betonte Harald Filip in seiner Begrüßung. „Beide müssen zuverlässig, vorausschauend und auf hohem professionellen Niveau arbeiten. Die Ratinger Feuerwehr ist in dieser Hinsicht ein echtes Aushängeschild.“

Mit lobenden Worten erinnerte Harald Filip an die beeindruckenden Fußstapfen, die der langjährige Feuerwehrchef René Schubert hinterlassen hatte – und daran, wie souverän Markus Feier diese inzwischen füllt.

In seinem anschließenden Vortrag gab Markus Feier den Unternehmerinnen und Unternehmern einen umfassenden Überblick über die Strukturen, Aufgaben und Herausforderungen der Feuerwehr Ratingen. Neben beeindruckenden Zahlen und Fakten rückten vor allem zwei zentrale Themen in den Fokus: der zunehmende Nachwuchsmangel und der Verlust an Selbsthilfekompetenz in der Bevölkerung.

Feuerwehr braucht engagierten Nachwuchs – dringend!

Zwar erfreut sich die Jugendfeuerwehr großer Beliebtheit, doch die Wartelisten wachsen. Der Grund: Es fehlt an ehrenamtlichem Betreuungspersonal. „Eine fundierte Ausbildung junger Menschen in einem so anspruchsvollen Bereich wie der Feuerwehr erfordert viel Zeit, Fachwissen und Verantwortungsbewusstsein“, erklärte Markus Feier. „Wir brauchen dringend Menschen, die bereit sind, sich einzubringen – am besten mit einer Portion Feuerwehr-Enthusiasmus im Herzen.“

Sein Appell war deutlich: Wer die Jugendfeuerwehr unterstützt, investiert nicht nur in Technikverständnis, Teamgeist und Verantwortung – sondern in die Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Notruf 112: Kein Ersatz für Eigenverantwortung

Besorgniserregend sei auch die abnehmende Fähigkeit zur Selbsthilfe in der Bevölkerung. „Dass der Notruf gewählt wird, um einen Wasserhahn zuzudrehen oder ein Pflaster zu öffnen – das ist Realität“, so Markus Feier. Solche Einsätze binden Ressourcen, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden. „Die 112 ist und bleibt eine Notrufnummer – für echte Notfälle.“

Eindrucksvolle Einblicke und alte Kindheitsträume

Nach einem kleinen Imbiss und vielen beantworteten Fragen verabschiedeten sich die Gäste wieder in ihren beruflichen Alltag – aber nicht ohne bleibenden Eindruck. Der Blick in die Fahrzeughalle, das Gespräch mit Feuerwehrleuten und die Erkenntnis, wie komplex und verantwortungsvoll deren Arbeit ist, hinterließen Spuren.

Und vielleicht war bei dem einen oder der anderen auch ein vertrautes Gefühl dabei. Denn Hand aufs Herz: Wer hat als Kind nicht einmal davon geträumt, zur Feuerwehr zu gehen?