Rolltreppen in modernem Einkaufszentrum mit Personen.
Die "Stadt-Galerie" in Velbert wirkt oft verwaist. Leserin Andrea Thom findet, das Konzept einer "Markthalle" könne hier für Leben sorgen. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Zum Artikel „Neueröffnungen beleben die Stadtgalerie“ hat sich Andrea Thom aus Velbert in einem Leserbrief an unsere Redaktion gewandt.


Sie kritisiert einen nach wie vor „unfertigen Zustand“ des Einkaufszentrums, besonders ins Auge gefallen sind ihr die „desolate“ Situation in den Sanitäranlagen und „Mängel“ im Parkaus, hier besonders eine „verwirrende Wegführung“ und zunehmende Verschmutzung.

Eine „Markthalle“ können ihrer Meinung nach ein Konzept für die künftige Nutzung der Stadt-Galerie sein. Die Markttreibenden vom Offersplatz könnten in der Galerie ihre Stände aufbauen, nebst Live-Musik und Verköstigung, so ihre Idee.

Hier der Leserbrief (im Wortlaut): „Es ist schön zu lesen, dass die Stadt-Galerie noch nicht komplett aufgegeben wurde, zumindest in den Augen des Centerleiters und dessen technischem Leiter.

Ich freue mich auch darüber, dass es Ideen gibt, die „Mall“ zu beleben und den Leerstand zu füllen. Ob die Umsetzungen zum Erfolg führen, wird sich zeigen. Ich gehöre auch nicht zu denen, die von Anfang an gesagt haben, „das wird eh nix“, sondern war durchaus hoffnungsvoll.

Was mich jedoch richtig auf die Palme bringt, ist der Artikel im Super Tipp (Link zum Online-Artikel) vom 24.02.24 (gedruckte Ausgabe, Anm. D. Red.) und hier insbesondere die Aussage: „Eine Liste von insgesamt 55 Mängeln war bei Übernahme durch den neuen Betreiber offen. Der Katalog ist komplett abgearbeitet“. Das hört sich ja fast so an, als gäbe es dahingehend nichts mehr zu tun.

Toilettenzustand „desolat“

Leider kann davon ja wohl keine Rede sein. Haben die Herren den desolaten Zustand der Toilettenanlage völlig verdrängt oder noch gar nicht in die neue Mängelliste aufgenommen?

Toll, dass ein leerstehendes Ladenlokal für die erste After-Zug-Party am Rosenmontag genutzt werden konnte. Dabei lässt es sich leider nicht vermeiden, auch mal das WC aufsuchen zu müssen, aber den Besucher*innen allen Ernstes zuzumuten, diese Anlage in der Galerie nutzen zu müssen, ist einfach unbeschreiblich.

„Im nächsten Schritt soll das betongraue Parkhaus einen Anstrich erhalten“ – da muss ich lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Denn der Anstrich ist doch hier wohl das kleinste Übel. Als Dauernutzerin des Parkhauses wundere ich mich über den gefühlt unfertigen Zustand und unveränderte Mängel, die von Beginn an herrschen. Da ragen Kabel aus dem Boden, die ins Nichts führen, die Wegführung ist verwirrend, das Treppenhaus wird zunehmend zum Angstraum, von den Verschmutzungen ganz zu schweigen.

Der gefühlt unfertige Zustand fällt auch im Außenbereich des Centers auf, damit meine ich die Fassade in der Corbygasse. Die Außentreppe zum Gebäude im Bereich der Kolpingstraße, die über keinerlei Handlauf etc. verfügt, empfinde ich für ältere Menschen als fast nicht „erklimmbar“. Stolz wird berichtet, dass der Gehweg instandgesetzt wurde. Ich kann mich erinnern, dass hier erst etwas passierte, als sich der Bürgerverein, der regelmäßig in der Gastronomie gegenüber zusammenkam, massiv beschwert hat.

Die Idee, direkt im Eingangsbereich zum Europaplatz, alle 2 Wochen eine Bühne aufzubauen, hört sich oberflächlich betrachtet, vielleicht gut an. Ich bin gespannt, wie die Infrastruktur drumherum funktionieren wird, hoffentlich sind die Toiletten bis dahin instandgesetzt. Ansonsten habe ich die Befürchtung, dass dann die Toiletten im Forum genutzt werden und man so die entstehenden Reinigungskosten verlagert. Dann trifft es halt den Steuerzahler.

Die angesprochene Gastronomie wünsche ich mir auch. Das Forum gegenüber, welches übrigens seit Eröffnung ein tolles Programm bietet und mit seinem Foyerprogramm eben auch lokalen Akteuren eine Bühne bietet (warum muss das jetzt auch in der Stadt-Galerie angeboten werden…?) würde durch ein gastronomisches Angebot direkt gegenüber ebenfalls gewinnen.

Es wäre eine tolle Ergänzung für die Besucher*innen, die eine Veranstaltung im Forum besuchen und den Abend mit einem schönen Essen abrunden möchten. Doch davon allein kann diese Gastronomie nicht existieren, da wäre es vielleicht eine Überlegung wert, die Grundfläche zu verkleinern, um rentabel und attraktiv zu sein.

Für mich hat die Belegungsplanung der „Mall“ kein Konzept, ist total zerfahren – ich weiß, dass es nicht einfach ist, die Leerstände zu füllen. Meiner Meinung nach bedarf es einer grundlegenden Runderneuerung.

Konzept „Markthalle“ in anderen Städten erfolgreich

In anderen Städten hat sich das Konzept einer „Markthalle“ bewährt. Hier kann man Frischware wie Obst/Gemüse, Fleisch, Fisch etc. eben wie auf dem Markt einkaufen, wetterunabhängig.

Der jämmerliche Markt auf dem Offersplatz wäre damit endgültig Geschichte, vielleicht wären die Händler bereit, zumindest an zwei Wochentagen in die Stadt-Galerie zu ziehen, kleine gastronomische Angebote könnten den Markt bereichern, kleine Events könnten hier stattfinden, ähnlich dem Feierabendmarkt, vielleicht auch mit Live-Band etc., alles wetterunabhängig.

Ich glaube daran, dass man mit einer grundlegenden Überarbeitung des Konzeptes die Stadtgalerie nicht aufgeben muss. Ob jedoch ein weiteres Fitness-Center die notwendige Frequenz bringen wird, möchte ich hiermit schon mal in Frage stellen.“