Bei der Vorstellung des neuen Buches "Das Velberter Rathaus": Autor Manfred Bolz, Bürgermeister Dirk Lukrafka, Dr. Jutta Scheidsteger vom Scala-Verlag. Foto: Kling

Manfred Bolz hat ein neues Buch herausgegeben. „Das Velberter Rathaus“ heißt es und ist im und in Zusammenarbeit mit dem Velberter Scala-Verlag erschienen.

Manfred Bolz ist 35 Jahre lang bald täglich im Rathaus ein- und ausgegangen, erzählt er. Bis zur Wahl im vergangenen Jahr gehörte der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende dem Stadtrat an. Und auch danach hat das Rathaus ihn nicht losgelassen, beschäftigt sich Bolz doch schon seit Jahren mit der Stadtgeschichte. Zusammen mit dem Scala-Verlag hat er bereits drei Bildbände herausgegeben.

Das neue Buch ist kein Bildband, lebt aber auch von den historischen Fotos, die zum großen Teil aus dem Archiv von Manfred Bolz, aber auch aus dem Stadtarchiv und von anderen Privatleuten stammen.

Eigentlich müsste das Buch „Die Velberter Rathäuser“ heißen, denn es gab in der Geschichte der Stadt ja mehrere. Aber weil es nur um das Rathaus Velbert, nicht um die Rathäuser in Neviges und Langenberg geht, haben sich Manfred Bolz und Dr. Jutta Scheidsteger, Inhaberin des Scala-Verlags, für das Singular entschieden.

„Das Velberter Rathaus“ stand einst nicht da, wo es heute steht. Jedenfalls nicht das erste. Das war an der Ecke Friedrichstraße/Kolpingstraße, wo sich heute das Modegeschäft Rexhausen befindet. An dieser Stelle wurde 1839 das erste Velberter Rathaus eröffnet. Zuvor gab es kein Amthaus für den Bürgermeister, den Gemeinderat oder das Friedensgericht. Sitzungen fanden unter anderem in Wirtshäusern statt.

Deshalb, so erzählt es Manfred Bolz in seinem Buch, musste ein Rathaus her. Der Bauplatz wurde von Velberter Bürgern gestiftet. Er befand sich an der Essen-Solinger-Straße, der heutigen Friedrichstraße. Und weil der Gemeinde die Finanzmittel für den Neubau fehlten, griffen ihr auch dabei Kaufleute und Bürger unter die Arme.

Der Beschluss, ein neues Rathaus zu bauen, fiel aber schon 1886. Im September dieses Jahres beschloss der Stadtrat (mit zwöf Stimmen, bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung) den Bau eines neuen Marktplatzes und eines neuen Rathauses. Und zwar auf der Brinkmannschen Wiese – dort steht das Rathaus noch heute.

Mit Fotos, Skizzen und Zeitungsausschnitten dokumentiert Manfred Bolz die Geschichte, wie das neue Rathaus entstand, einige Jahre später daneben das neue Amtsgericht. Gleich mehrere Aufnahmen aus der Zeit um 1892 belegen, wie prunkvoll beide Bauten waren.

Das Buch erzählt, wie in verschiedenen Etappen aus Amtsgericht und Rathaus schließlich das dritte Velberter Rathaus wurde. Die prunkvollen Fassaden wichen einer schlichten,  später kam der Rathausturm dazu, in dem auch mal ein Café in der fünften und sechsten Etagen vorgesehen war.

Immer wieder sind es die Fotos, die einzelne Abschnitte erlebbar machen, daran erinnern, dass beispielsweise auch das Schloss- und Beschlägmuseum und sogar die Sparkasse dort einmal zu Hause waren. Verschwunden sind nicht nur die alten Fassaden, sondern auch die Sichtachse auf den Rathausturm und der Kiosk vor dem Rathausplatz.

Und plötzlich tauchen erste Autos auf den Bildern auf, alte VW-Käfer beispielsweise mit Düsseldorfer Kennzeichen. Staunen macht auch, wie dicht bestellt mit Ständen einmal der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz war.

Im letzten Teil beschäftigt sich Bolz mit der jüngeren Geschichte, den Neubauten in den 90er-Jahren. Eine Luftaufnahme zeigt in einer Übersicht, wie die einzelnen Abschnitte den heutigen Rathaus-Komplex bilden.

Das Buch „Das Velberter Rathaus“ kostet 22 Euro, ist in einer Auflage von zunächst 500 Stück erschienen und im Buchhandel sowie beim Scala-Verlag erhältlich.

So sah es früher aus: links das Amtsgericht, rechts das zweite Velberter Rathaus. Beide Gebäude sind in das heutige Rathaus aufgegangen. Fotorechte: Manfred Bolz/Scala-Verlag