Zwei Frauen präsentieren Bildungsplakate am Tisch.
Susanne Gudd-Portugall und Ellen Polanz haben über Wege in den Erzieherberuf und darüber hinaus informiert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Das Berufskolleg Bleibergquelle hat seinen Ausbildungsschwerpunkt im Sozial- und Gesundheitswesen. Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzung können hier einen ersten Abschluss machen oder in einen Berufszweig wechseln, der einen sicheren Arbeitsplatz verspricht. Zum neuen Schuljahr startet erstmals ein Kurs Praxisintegrierte Erzieherausbildung, kurz PiA.

„Bei PiA steht die enge Verzahnung von Theorie und Praxis im Vordergrund“, erklärt Susanne Gudd-Portugall, Bildungsgangleiterin am Berufskolleg. Während bei der klassischen Ausbildungsform Zeiten der schulischen Ausbildung mit Praktika über mehrere Wochen wechseln, gibt es beim praxisintegrierten Lernen einen wöchentlichen Wechsel. „Drei Tage Praxis und zwei Tage Unterricht pro Woche sind die Regel“, so Gudd-Portugall. Schülerinnen und Schülern, die Neuerlerntes gleich praktisch anwenden wollen, komme das sehr entgegen.

PiA bietet gleichsam Menschen mit Berufserfahrung in der Kinderpflege oder Sozialassistenz die Chance zur Weiterqualifizierung, stellt aber auch für junge Leute beispielsweise mit Fachabi im Bereich Gesundheit/Soziales einen sinnvollen Einstieg in die praxisorientierte Ausbildung dar. „Der Fachkräftemangel in der Erziehersparte ist groß“, ergänzt Gudd-Portugall. Das Ausbildungskonzept PiA sei auch ein Gewinn für die Einrichtungen, da angehende Erzieherinnen und Erzieher schon während ihrer Ausbildung mithelfen und Berufserfahrungen sammeln könnten. Nicht selten erfolge ein Arbeitsplatzangebot noch während der Ausbildung.

Das Aufgabengebiet in der Erziehersparte ist dabei durchaus vielfältig: Sie werden unter anderem in Kindertagesstätten gebraucht, sind für den offenen Ganztag an Schulen zuständig, helfen in Jugendfreizeiten aus oder betreuen junge Menschen in Wohngruppen der Jugendhilfe.

Ausbildung mit Jobgarantie und Abitur

Als Ausbildungsweg mit zwei Abschlüssen bietet das Berufskolleg die „Erzieherausbildung mit Abitur“ an. „Wer gerne mit Menschen arbeitet und den mittleren Schulabschluss mit Q-Vermerk mitbringt, erfüllt die Voraussetzungen“, so Ellen Polanz zu dem Bildungsgang, den sie leitet. Wer am Ende erfolgreich abschließt, kann im Erzieherberuf anfangen oder ein Hochschulstudium beginnen, um sich dort im wissenschaftlichen Bereich weiter zu engagieren.

Die Doppelqualifikation schafft ideale Voraussetzungen für den künftigen Bildungsweg und ist dabei nicht zu theoretisch, wie zwei Schüler, die diesen Weg schon fast absolviert haben berichten: „Ich finde es klasse, dass ich mein Schulwissen sofort in der praktischen Arbeit einsetzen kann“, so Nele Gebauer über ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin mit Abitur. Im praktischen Teil habe sie schon vielfältige Erfahrungen sammeln können. „Extrem spannend“, ist für sie aber vor allem der theoretische Teil. Deshalb kann sie sich gut vorstellen nach dem Abschluss am Berufskolleg, ein Hochschulstudium in der Fachrichtung Psychologie zu beginnen.

Philipp Butz interessiert sich allgemein dafür, welchen Prinzipien menschliche Interaktion und Gemeinschaft folgt. In seiner Ausbildung lernt er verschiedene Methoden, um positiv Einfluss zu nehmen. „Ich finde, die Ausbildung ist systematisch aufgebaut. Ein Wissensfeld ergänzt das nächste und das Erlernte kann in der Praxis gleich vertieft werden“, erklärt Butz. Gefragt ist seine Arbeitskraft schon jetzt, also weit vor dem erfolgreichen Abschluss. Butz ist in Teilzeit als Alltagshelfer in einer Wohngruppe des Kinderheims Mary Ward in Velbert aktiv.

Ein kleines Bonbon für die Auszubildenden am Berufskolleg bietet die Kooperation mit einer deutschen Kita in Bilbao. „Wer möchte, kann seinen Abschluss mit einem Auslandspraktikum in Spanien krönen“, so Ellen Polanz.

Weitere Informationen zu den Studiengängen am Berufskolleg Bleibergquelle auf der Homepage (www.bkbleibergquelle.de) und bei den regelmäßig angebotenen „Bewerbertagen“.