Christoph Evers (links, mit Gästen am ADFC-Stand auf dem Jubiläumswochenende) ist Vorsitzender des ADFC Velbert. Foto: Mathias Kehren

Velbert. Die Stadt der Schlösser und Beschläge landet beim ADFC-„Fahrradklima-Test “ 2024 bundesweit auf Platz 105 von 113. In Schulnoten ausgedrückt entspricht das Ergebnis einer vier minus. Vermisst wird ein fehlendes Radwegenetz mit Anbindung an die City. Heiligenhaus zeigt, dass es besser geht.


Beim jüngst im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-„Fahrradklima-Test“ landet Velbert auf Platz 105 von 113 in der Kategorie Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern – und verbleibt damit im Tabellenkeller. Im Landesvergleich sieht es nicht besser aus: Velbert ist auf Platz 43 von 46. In Schulnoten gab es eine 4,5. Die Mehrzahl der Befragten gab an, dass Radfahren in Velbert Stress bedeute. Außerdem sei zuletzt weiterhin wenig für den Radverkehr getan worden. Das berichtet die ADFC-Ortsgruppe Velbert.

Insgesamt haben 157 Radfahrende aus Velbert an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Besonders unzufrieden zeigen sie sich mit dem mangelhaften Winterdienst, unzureichenden Baustellenführungen für Radfahrende und dem fehlenden Angebot öffentlicher Leihräder. Kritik bekamen außerdem die schlechte Erreichbarkeit des Stadtzentrums und fehlende Freigaben von Einbahnstraßen. Positiv beurteilt wurden hingegen die Themen Fahrraddiebstahl und das Miteinander mit Fußgängern.

Zwei Kritikpunkte stechen besonders hervor: Erstens das Fehlen eines durchgängigen, sicheren Radwegenetzes und zweitens die mangelnde Anbindung der Stadtteile Neviges und Langenberg.

ADFC-Ortsgruppenvorsitzender Christoph Evers betont: „Eine fahrradfreundliche Stadt ist ein Gewinn für alle. Radfahren reduziert den motorisierten Verkehr, fördert die Gesundheit und schont das Klima.“ Meistens sei man mit dem Rad sogar schneller unterwegs. Von der Kommunalpolitik fordert er „überzeugende Konzepte, wie der Radverkehrsanteil zügig und effektiv gesteigert werden kann“.

Bereits einfache Maßnahmen – etwa Tempo 30-Zonen, gegenläufig geöffnete Einbahnstraßen und sichere Baustellenführungen für Radfahrende – würden spürbar helfen. „Mittelfristig braucht es aber ein durchdachtes Radverkehrsnetz“, fordert der ADFC-Ortsvorsitzende.

Dass es auch anders geht, zeigt die Nachbarstadt Heiligenhaus: Mit einer Gesamtnote von 3,4 erreicht sie Platz 27 von 429 in der Kategorie Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Laut den 54 Teilnehmenden überzeugt Heiligenhaus durch eine gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums, geöffnete Einbahnstraßen und generell zügiges Vorankommen mit dem Rad. Verbesserungsbedarf besteht beim öffentlichen Fahrradverleih und bei der Fahrradmitnahme im ÖPNV.

So könnte nach ADFC-Vorstellungen ein Radwegkonzept in Velbert aussehen. Foto: Mathias Kehren

ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt.

Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Tests sind auch dazu gedacht, die Kommunen bei der Planung ihrer Radinfrastruktur zu unterstützen.