VBC-Präsident Michael Balka freut sich mit dem Sieger Anas El Abid

Velbert. Die „Bergischen Löwen“ unterliegen beim Märkischen Boxring Hamm mit 5:13. Von Hubert Wildschütz

Für den Deutschen Meister Velberter Box-Club ist nach fünfjähriger Pause das Comeback in der 1. Bundesliga Vergangenheit. Der Versuch, das Halbfinale durch einen Sieg beim Ligakonkurrenten Märkischer Boxring Hamm (der einstigen Johannpeter-Staffel mit zehn boxenden Brüdern) zu erreichen, ist gescheitert.

Nach einer 5:13 Niederlage ist die Saison für Velbert gelaufen. VBC-Präsident Michael Balka lobte das Team: „Wir haben uns wegen der erheblichen Kosten erst ziemlich spät zur Teilnahme an der neuen ersten Bundesliga entschlossen, da war der Markt für Verstärkungen leergefegt. Dennoch haben sich unsere Boxer toll geschlagen und waren auf dem Sprung ins Halbfinale. Verletzungen, Erkrankungen und Sperren haben das Team immer wieder zurückgeworfen. Ob wir weitermachen in  der Renommierliga? Wir bemühen uns und 2022 feiert der VBC seinen 100. Geburtstag. Da würde uns die Teilnahme an der 1. Bundesliga gut zu Gesicht stehen…“

Enttäuschung machte sich in der Sporthalle der Friedensschule in Hamm bei den zahlreichen Velberter Fans, beim Vorstand des VBC und bei Cheftrainer Peter Staack und seinen Boxern breit. Restlos sauer war der Coach: „Verletzungen und Erkrankungen machten uns in der gesamten Saison Sorgen und  wenn man dann die letzte Chance auf die Playoffs nutzen will und zwei Tage vor dem Kampftermin meldet sich Publikumsliebling Chris Marco Eloundou mit hohem Fieber krank, ist man mangels eines kurzfristig zu verpflichenden Ersatzmanns vor einem nicht überwindbaren Hindernis.“

Dann erreichte das Velberter Team kurz vor der Abreise nach Hamm noch die Botschaft von dbv-Präsident Erich Dreke, dass Nikita Kostic, der  Velberter 91-Kilo-Schwergewichtler gesperrt sei. „Eine Schutzsperre“, so Dreke, „aus dem Kampftag beim amtierenden Meister Traktor Schwerin“.

Was war passiert? Nach dem ausgeglichen geführten Kampf, den Kostic knapp nach Punkten verloren hatte, musste er sich in der Kabine übergeben. Der Ringarzt ordnete wegen des Verdachts auf Gehirnerschütterung eine Untersuchung im Schweriner Klinikum an. Mit Notarzt wurde Kostic per Krankenwagen in die Klinik gebracht. Nach intensiven Untersuchungen wurde er aber noch am Abend entlassen und fuhr mit seinem Auto als Fahrer die weite Strecke zurück. Trainer Staack, in der DDR zweimal Landesmeister, versteht die Welt nicht mehr. „Kostic zu sperren, ist ein Unding, der hatte nichts, durfte sogar Auto fahren…“

Als sich dann U19-Meister  Ara Piroyan im Super-Schwergewicht gegen das Hessen-Boxteam eine Nackenverletzung zuzog, wurde es jetzt zum entscheidenden Fight in Hamm klar: Der VBC musste ohne Kämpfer im Weltergewicht (69 Kg-Klasse), im Schwergewicht (91 Kg) und Super-Schwergewicht (+91 Kg) antreten.

Fünf Liga-Wertungskämpfe fanden statt: Der Velberter Mitkad Teke verlor im Bantamgewicht (57 Kg) gegen seinen Freund Ani Haxhillari (Hamm) hauchdünn nach Punkten. Morad Möllenbeck (Leichtgewicht 60 Kg) und der Deutsche Meister U19, Mert Caliskan (Halbwelter 63 Kg) unterlagen ihren Gegnern nach Punkten. Nach diesen drei Niederlagen gab es zwei Velberter Siege, die das Gesamtergebnis aber nicht mehr änderten: Anas El Abid siegte im Mittelgewicht (75 Kg) mit 2:1 gegen  Serhat Parlak, der früher im Oberligateam des VBC geboxt hat. In glänzender Form stellte sich Ben Ehis im Halbschwergewicht (81 Kg) vor und landete einen klaren Punktsieg über Mashal Marefat.

Ausgezeichnet präsentierten sich zwei Nachwuchskämpfer aus Velbert in Einlagekämpfen. In der Schülerklasse (38 Kg) erkämpfte Sami Günaydin einen verdienten Punktsieg. Tolgar Dogular aus der Velberter Talenteschmiede siegte in der Jugendklasse (64 Kg) ebenfalls nach Punkten.