Besuch im Wasserwerk Kettwig: Dr. Heiko Schell (Geschäftsführer Stadtwerke Wülfrath), Dina Sulewski (Pressesprecherin der Stadtwerke Wülftrath, Ramon Steggink (Kommunikation RWW), Dr. Michael Plath (Leiter der Produktion RWW). Foto: Kling
Besuch im Wasserwerk Kettwig: Dr. Heiko Schell (Geschäftsführer Stadtwerke Wülfrath), Dina Sulewski (Pressesprecherin der Stadtwerke Wülfrath), Ramon Steggink (Kommunikation RWW), Dr. Michael Plath (Leiter der Produktion RWW). Foto: Kling

Trinkwasser muss immer desinfiziert werden, solange es aus Oberflächenwasser gewonnen wird. Das schreibt das Gesetz vor. Deshalb ist das Wasser, das in Wülfrath und in großen Teilen Velberts aus der Leitung kommt, auch immer minimal gechlort.

„Die einen können es schmecken, die anderen nicht“, sagt Dr. Michael Plath. Technisch sei der Chlorgehalt jedenfalls „gerade noch nachweisbar“, erklärt der Leiter der Produktion bei der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW). Ein Verfahren, das Wasser mit einer UV-Anlage zu desinfizieren, funktioniere noch nicht so, dass RWW auf die Chlorung verzichten könnte.

„Unser Trinkwasser, wie es aus der Leitung kommt, ist von höchster Qualität“, betont RWW. „Für die Zubereitung von Babynahrung ist es ebenso geeignet wie für die Diätküche.“ Eine Trinkwasser-Nachbehandlung („Wasserfilter“) im Haushalt sei „weder erforderlich noch empfehlenswert (Korrosionsprobleme, Bakterien)“.

Seit 1993 findet jedes Jahr am 22. März auf Initiative der Vereinten Nationen der „Weltwassertag“ statt. Heute hat Dr. Heiko Schell, seit Oktober Geschäftsführer der Wülfrather Stadtwerke, sich im Wasserwerk Kettwig den Weg des Wassers erklären lassen.

Das Trinkwasser, das in großen Teilen Niederbergs aus der Leitung kommt, stammt aus der Ruhr. Eine von zwei Entnahmestellen befindet sich beispielsweise in der Staumauer.

Im Wasserwerk Kettwig wird dieses „Rohwasser“, wie es in der Fachsprache heißt, in verschiedenen Stationen aufbereitet und gefiltert. „Mülheimer Verfahren“ nennt sich das System, eine „überwiegend biologische Aufbereitungsform“. Dabei wird das Wasser (unter anderem) mit Ozon behandelt und fließt durch Mehrschicht- und Aktivkohlefilter. „Schwarze Magie“ nennt Produktionsleiter Plath die Behandlung mit Aktivkohle, nach der das Wasser so sauber ist, dass es eigentlich schon an die Kunden weitergeleitet werden könnte.

Dieses behandelte Wasser erfährt aber noch zusätzlich eine mehrtägige Bodenpassage auf dem Gelände, das sich vor dem Kettwiger Wasserwerk in Richtung Mülheim erstreckt. In der großen unterirdischen „Badewanne“ sind stets 50.000 Kubikmeter Wasser gespeichert. „Multi-Barrieren-System“ nennen sie diese Art der Aufbereitung bei RWW.

Mit 26 Bar wird das fertige Trinkwasser letztlich Richtung Niederberg gepumpt. Etwa 200 Höhenmeter muss das Wasser dazu vom Ufer der Ruhr den Berg hinauf. Etwa 140.000 Menschen in der Region versorgt das Kettwiger Wasserwerk auf diesem Weg mit Trinkwasser, neben Velbert und Wülfrath zum Teil auch Ratingen sowie bei Bedarf Heiligenhaus (die Stadt fördert in der Regel Trinkwasser aus eigenen Brunnen).

Die Qualität des RWW-Wassers wird ständig überprüft. „Unser Trinkwasser wird so streng und regelmäßig kontrolliert wie kein anderes Lebensmittel“, betont RWW.

„Wasser ist genug da“, erklärt Ramon Steggink, bei RWW für die Kommunikation zuständig. Sorgen bereiten dem Unternehmen nur die Entnahme-Spitzen. Wenn in trockenen Sommern – wie in den vergangenen drei Jahren – abends zwischen 18 und 20 Uhr die Gärten gewässert werden, dann schnellt der Verbrauch in die Höhe. Die 15 Minuten, „wenn alle den Hahn aufgedreht haben“, bereiten den Wasser-Machern Sorge. Deshalb heißt ihr Appell auch: morgens gießen ist besser – für die Pflanzen wie für das Wasserwerk.

Weitere Informationen über die Wasserqualität, die Aufbereitung und vieles mehr finden sich unter www.rww.de.

RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte begrüßt den Geschäftsführer der Wülfrather Stadtwerke, Dr. Heiko Schell. Foto Kling
Blick in die Pumpenhalle im Wasserwerk Kettwig: Von hier wird das Wasser über 200 Höhenmeter nach Niederberg gepumpt. Foto: Kling